„Rechte dürfen keine Privilegien sein. Und jedes Kind hat das Recht auf eine faire Chance, das eigene Potenzial zu entfalten, nicht nur diejenigen, deren Eltern es sich leisten können“, kommentiert Sandra Dworack, Bildungsreferentin von Oxfam Deutschland den Bericht. Doch die Realität sieht anders aus: In Armut geborene Mädchen und Jungen sind vielfältig benachteiligt. Oft leiden sie unter schlechter Gesundheit und chronischer Unterernährung, was ihre Entwicklung und Konzentrationsfähigkeit in der Schule beeinträchtigt. Die öffentlichen Bildungsausgaben konzentrieren sich zudem tendenziell auf wohlhabende Gemeinschaften. In Malawi, Burkina Faso, Madagaskar, Lesotho und Senegal erhalten die reichsten 10 Prozent mehr als die Hälfte der staatlich zugewiesenen Bildungsmittel. Die Folge: Schulen in armen Gebieten sind oft überfüllt und es fehlt an qualifizierten Lehrer*innen, Schulbüchern oder Toiletten.  

Neben dem Einkommen der Eltern bestimmt wesentlich das Geschlecht eines Kindes, ob es in den Genuss einer Ausbildung kommt und welche Qualität diese hat. Mädchen sind beim Bildungszugang besonders benachteiligt.

Privatisierung von Bildung verschärft soziale Ungleichheit

Der Bericht hebt auch hervor, wie die Privatisierung von Bildung soziale Ungleichheit verschärft. In vielen Entwicklungsländern halten vermeintlich günstige kommerzielle Bildungsanbieter die Kosten niedrig, indem sie extrem niedrige Löhne an unterqualifizierte Lehrer*innen zahlen, was sich auf die Qualität der angebotenen Bildung auswirkt. Die ärmsten Familien wiederum können sich Schulgebühren überhaupt nicht leisten, egal wie niedrig sie sind.

„Die Antwort auf die Bildungskrise sind Investitionen in das öffentliche Bildungswesen, nicht die Förderung kommerzieller Privatschulen. Die Regierungen müssen dringend handeln, damit alle Kinder eine faire Chance bekommen. Zur Finanzierung einer kostenlosen und qualitativ hochwertigen Bildung könnte eine gerechtere Besteuerung von Konzernen und Superreichen beitragen“, erklärt Sandra Dworack.

Oxfam fordert die Abschaffung aller Gebühren, die Besetzung von Schulen mit qualifizierten und fair bezahlten Lehrer*innen und die Bereitstellung zusätzlicher Hilfe für Kinder aus besonders armen Familien. Weiter müssen die Hindernisse, die Mädchen von der Schule abhalten, beseitigt werden, etwa durch die Einrichtung separater Toiletten, oder dieVermittlung positiver Geschlechterrollen.

Die Bundesregierung muss endlich ihr Versprechen umsetzen, ein Viertel des Entwicklungshaushalts für Bildung auszugeben: Von einem fairen Beitrag von 100 Millionen Euro jährlich zum Bildungsfonds Global Partnership for Education ist Deutschland mit zuletzt 37 Millionen Euro noch weit entfernt.