Die finanzielle Unterstützung für arme Länder im Umgang mit Verlusten und Schäden durch den Klimawandel, wird ein zentrales Thema der UN-Weltklimakonferenz (COP25) sein, die vom 2. bis 13. Dezember 2019 in Madrid stattfindet. Die Vertragsstaaten werden dort auswerten, inwiefern der so genannte Warschauer Mechanismus zum Umgang mit  Verlusten und Schäden seiner Aufgabe nachkommen konnte, die Unterstützung für die armen Länder zu organisieren. Die Entwicklungsländer werden dabei auf die Einrichtung eines neuen Fonds drängen, um den Wiederaufbau nach klimabedingten Katastrophen zu finanzieren. Die reichen Geberländer haben die armen Länder bislang weitgehend mit dieser Herausforderung alleine gelassen, so dass diese die steigenden Kosten der extremen Wetterereignisse selbst decken müssen – auch durch Kredite, die sie weiter in die Schuldengfalle treiben.

„Unsere Regierungen tragen zu einer Krise bei, die Millionen von Frauen, Männern und Kindern aus ihren Häusern vertreibt, und die ärmsten Menschen in den ärmsten Ländern zahlen den höchsten Preis“, sagt Chema Vera, geschäftsführender Direktor von Oxfam International.

Ärmere Menschen häufiger von klimabedingter Vertreibung betroffen

Oxfams Bericht zeigt, dass die wirtschaftlichen Verluste durch Wetterkatastrophen in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich zwei Prozent des Volkseinkommens der betroffenen Länder entsprachen. Diese Zahl liegt für viele Entwicklungsländer noch viel höher – bis zu 20 Prozent für kleine Inselstaaten wie Kuba oder Tuvalu.

Weitere Ergebnisse des Berichts: Weltweit werden Menschen siebenmal häufiger durch Wirbelstürme, Überschwemmungen und Waldbrände zu Binnenflüchtlingen, als durch Erdbeben und Vulkanausbrüche, und dreimal häufiger als durch Konflikte. Im Durchschnitt wurden in den vergangenen zehn Jahren über 20 Millionen Menschen pro Jahr durch extreme Wetterereignisse zur Flucht im eigenen Land gezwungen. Millionen weitere sind wegen schleichender Veränderungen wie Dürren, steigender Meeresspiegel oder anderer Klimakatastrophen aus ihrer Heimat abgewandert.

Zudem zeigt der Bericht, dass Menschen in armen Ländern, die am wenigsten zur globalen CO2-Belastung beitragen, am meisten gefährdet sind. Kleine Inselstaaten sind besonders betroffen und stellen sieben der zehn Länder, die das größte Risiko tragen, dass durch extreme Wetterereignisse Menschen zu Binnenflüchtlingen werden.

Die ungleichen Auswirkungen der Klimakrise sind weltweit sichtbar. Menschen in Ländern mit niedrigem und niedrigem mittlerem Einkommen wie Indien, Nigeria und Bolivien werden mehr als viermal so häufig durch extreme Wetterereignisse vertrieben als Menschen in reichen Ländern wie den USA. Rund 80 Prozent aller in den letzten zehn Jahren vertriebenen Menschen leben in Asien – Heimat von einem  Drittel der Menschen, die weltweit in extremer Armut leben.

 

Hinweise für die Redaktionen:

  • Der 25. UNKlimagipfel findet vom 2. bis 13. Dezember 2019 in Madrid, Spanien, statt. Dort stehen Oxfam-Sprecher*innen für Interviews in englischer Sprache zur Verfügung.
  • Der OxfamBericht „Forced from Home“ ist hier verfügbar: https://oxfam.box.com/s/wwxhwxlepclma2pe2m10rigo61jyratz
  • Bilder und Zitate sind aus folgenden Regionen verfügbar:
    • Guatemala, wo eine sechsjährige Dürre viele Ernten vernichtet hat, was zu Armut und Hunger führt. Ohne Nahrung und ohne Mittel, einen Lebensunterhalt zu bestreiten, machen sich immer mehr Menschen auf die lange und gefährliche Reise nach Mexiko oder in die Vereinigten Staaten, in der Hoffnung, Arbeit zu finden und ihre Familien zu ernähren. Bilder und Zitate dazu sind unter folgendem Link abrufbar: https://intermon.resourcespace.com/?c=10058&k=6cd9222b26
    • Äthiopien und Sudan, wo Viehhirten durch jahrelange Dürren, die Ernten und Vieh dezimiert haben, sich gezwungen sahen, ihre Häuser und ihr Land zu verlassen. Viele sind heute auf humanitäre Hilfe angewiesen, um überleben zu können. Bilder und Zitate dazu sind unter folgendem Link abrufbar: https://intermon.resourcespace.com/?c=9953&k=bd1cf20480
    • Fidschi, das 2016 vom Zyklon Winston verwüstet wurde, einem der schwersten tropischen Stürme, der jemals den Pazifikraum heimgesucht hat. Der Wirbelsturm der Kategorie fünf zerstörte schätzungsweise 24.000 Häuser und traf 350.000 Menschen. Die Kosten für die Schäden durch diesen Zyklon wurden auf rund ein Fünftel von Fidschis Bruttoinlandsprodukt geschätzt. Bilder und Zitate dazu sind unter folgendem Link abrufbar: https://wordsandpictures.oxfam.org.au/?c=17931&k=c136a84c4b