Danny Sriskandarajah, Geschäftsführer von Oxfam Großbritannien, der die Konferenz in Genf begleitet, erklärt: „Millionen Flüchtlinge leben dauerhaft in einer Art Schwebezustand, unter anderem weil eine ziemlich große Zahl von Regierungen nicht bereit ist, einen angemessen Beitrag zum internationalen Flüchtlingsschutz zu leisten. Diese Länder müssen ihr Engagement deutlich steigern: bei der Flüchtlingsaufnahme, bei der finanziellen Unterstützung der großen Aufnahmeländer und bei der Integration und Beteiligung von Geflüchteten.”

Der Handlungsbedarf ist groß

Im Dezember 2018 hatten 176 Regierungen den Globalen Pakt für Flüchtlinge verabschiedet, unter anderem um diejenigen Länder zu entlasten, die viele Menschen auf der Flucht aufgenommen haben. Zudem war es das Ziel, besonders Hilfsbedürftige über so genannte Resettlement-Verfahren in Drittländern in Sicherheit zu bringen und die Voraussetzungen für eine sichere Rückkehr zu schaffen, wenn Geflüchtete dies wünschen.

Der Handlungsbedarf ist groß: Bislang werden rund 80 Prozent aller weltweiten Flüchtlinge und Asylsuchenden von Ländern im globalen Süden aufgenommen, die sich meistens in unmittelbarer Nachbarschaft zu den jeweiligen Konfliktregionen befinden. Oxfams neuer  Bericht „Welcome, Support, Pledge, Resettle" verweist zudem darauf, dass es vor allem an Plätzen für das Resettlement-Verfahren mangelt. Derzeit stellen weltweit nur zehn Länder pro Jahr mehr als 1.000 Resettlement-Plätze bereit. Angesichts der weltweiten Entwicklung der Flüchtlingszahlen ist dies dramatisch wenig.

Oxfam fordert die Regierungen, die am Globalen Flüchtlingsforum teilnehmen, auf:

  • Geflüchtete besser zu unterstützten, wie sie es im Globalen Flüchtlingspakt vereinbart haben;
  • Geflüchtete in Diskussionen und Entscheidungsprozesse, die sie betreffen, direkt mit einzubeziehen;
  • mehr Plätze für Resettlement in Drittstaaten zu schaffen;
  • ausreichende, mehrjährige und insgesamt verlässliche Finanzierung zur Unterstützung der großen Aufnahmeländer bereitzustellen.