In Indien und Bangladesch werden derzeit Millionen Menschen zum Schutz vor Zyklon Amphan evakuiert. Auch die Flüchtlingscamps in Cox’s Bazar/Bangladesch könnte der Sturm treffen. Dort leben fast eine Millionen Rohingya-Flüchtlinge in beengten Wohnverhältnissen und sind einer steigenden Zahl von Coronavirus-Fällen ausgesetzt.

Pankay Anand, Leiter Humanitäre Hilfe von Oxfam Indien, erklärt: „Zyklon Amphan bedeutet für die Menschen hier eine Krise, die zu der ohnehin bestehenden Krise hinzukommt. Viele Evakuierungszentren sind belegt, weil sie wegen der Corona-Pandemie als Quarantäneeinrichtungen benutzt werden, oder als Unterkünfte für Migranten, die wegen des Lockdowns in ihre Heimatgebiete zurückkehren. Die Menschen haben große Sorge, dass es nicht genug Unterkünfte zum Schutz vor dem Sturm gibt, oder dass sie sich dort mit dem Coronavirus infizieren.“

Dipankar Datta, Landesdirektor von Oxfam in Bangladesch, berichtet: „Es ist ohnehin schwer, die Ausbreitung des Coronavirus unter den Rohingya-Flüchtlingen zu vermeiden, denn sie leben in überfüllten Camps, wo sie Toiletten und Waschgelegenheiten gemeinsam nutzen müssen. Der Zyklon bedroht außerdem Millionen schutzbedürftige Bangladeschis, die in den überflutungsgefährdeten Tiefebenen an der Küste leben.“

Ohne Unterstützung sind die Menschen wegen ihres geschwächten Immunsystems nicht nur durch Krankheiten gefährdet, die über verunreinigtes Wasser  übertragen werden. Auch andere saisonal verstärkt auftretende Infektionen und besonders das Coronavirus stellen eine Bedrohung dar.. In den beiden Ländern sind aktuell 130.000 COVID-19-Fälle registriert, darunter eine steigende Zahl von Fällen in den Rohingya-Flüchtlingscamps in Cox’s Bazar.

In Bangladesch könnte der Zyklon 600.000 Häuser zerstören und bis zu 1,4 Millionen Menschen zwingen, ihr zu Hause zu verlassen. Oxfam und seine Partnerorganisationen unterstützen aktuell die Evakuierung der betroffenen Bevölkerung, stellen Trinkwasser und Nahrungsmittel zur Verfügung. Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern, verteilen sie außerdem Schutzmasken, stellen Handwaschmöglichkeiten bereit und desinfizieren Notunterkünfte. Zudem bauen sie in Küstennähe Entsalzungsanlagen auf, um dort die Versorgung mit Trinkwasser sicher zu stellen.

In Indien stellen Oxfam und seine Partnerorganisationen in den Bundesstaaten Odisha und Westbengalen Nothilfe-Materialien bereit, wie Planen, Decken, Matten, Trinkwasser, Hygiene-Artikel, Solarlampen oder Sanitäranlagen. Darüber hinaus sorgen sie dafür, dass der Einsatz unter Einhaltung der Corona-Hygieneregeln stattfindet, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern.

 

Redaktionelle Hinweise:

  • Interviews mit Oxfam-Mitarbeiter*innen in Indien und Bangladesch (u.a. in Cox’s Bazar) sind möglich.
  • Video-Material aus Cox’s Bazar (aufgenommen am 17./18.5.) kann auf Wunsch bereitgestellt werden. Es enthält ein Interview mit einer weiblichen Rohingya-Geflüchteten sowie Moury Rahman, Oxfams Gesundheitsberaterin im dortigen Flüchtlingscamp. Zudem enthält es B-Roll-Aufnahmen aus dem Camp (Händewaschen, Abstandhalten, Maskentragen).