Seit Beginn des Konflikts in diesem Jahr hat die Demokratische Republik Kongo große Rückschläge bei der Bekämpfung von Cholera und Mpox erlitten. Es fehlt nicht nur an Testzentren und funktionierenden Krankenhäusern, auch die Zerstörung von Geflüchtetencamps sowie lebenswichtiger Wasser- und Sanitäreinrichtungen verschlimmert die Situation dramatisch.
Im Januar hat sich die Zahl der Cholera-Neuinfektionen im Land auf über 3.850 mehr als verdoppelt, dabei starben 67 Menschen – dreimal so viele wie im Vormonat, wie Oxfam auf der Grundlage von WHO-Daten berechnet hat. Neben Cholera-Fällen steigen auch die Zahlen der Mpox- und Masern-Infektionen.
„Die Situation entwickelt sich zu einer humanitären Katastrophe. Die Menschen trinken Wasser aus Flüssen und Quellen, weil Wassertanks und sanitäre Anlagen zerstört wurden. Wenn dazu auch noch das Gesundheitssystem zusammenbricht, kann sich Cholera wie ein Lauffeuer ausbreiten“, sagt der Oxfam-Direktor in der DR Kongo, Dr. Manenji Mangundu.
Kürzungen bei USAID verschärfen die Krise
Die Kürzungen bei USAID stellen eine unmittelbare Bedrohung für das Leben von 7,8 Millionen Binnenvertriebenen dar, die bereits vorher um Nahrung, Wasser und Unterkunft kämpften. „USAID war der führende Geldgeber in der DR Kongo. Die meisten Hilfsorganisationen benötigen diese Mittel, um lebensrettende Hilfe zu leisten“, so Dr. Mangundu.
Zu den am stärksten betroffenen Gebieten gehören Kirotshe in Nord-Kivu und die Provinzhauptstadt Goma, wo vertriebene Familien kaum oder gar keinen Zugang zu sauberem Wasser mehr haben. Mehr als 70 Gesundheitseinrichtungen und Testzentren in Nord-Kivu wurden vollständig zerstört. Diejenigen, die noch in Betrieb sind, können die zahlreichen Krankheitsausbrüche nicht mehr bewältigen.
„Unser Krankenhaus war zu 100 Prozent von humanitärer Unterstützung abhängig“, sagt Kamara Wabomundu, Mitarbeiter des CCLK/Bulimba Health Zone Central Office, einer Partnerorganisation von Oxfam. „Mit den Kürzungen brach alles zusammen. Weder die Krankenhäuser noch die Gemeinden waren darauf vorbereitet. Wie sollen Menschen, die sich nicht einmal ihre nächste Mahlzeit leisten können, jetzt auch noch für medizinische Behandlung zahlen?“
Redaktionelle Hinweise
- Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden vom 1. bis 26. Januar 2025 3.853 Cholera-Infektionen und 67 Todesfälle bestätigt, was einen Anstieg der Infektionsraten um 112 Prozent gegenüber dem Vormonat und einen Anstieg der Todesfälle um 235 Prozent in der DR Kongo bedeutet. Die Daten zu den Infektionen und Todesfällen im Februar stammen von Oxfam-Partnern, die in der DR Kongo arbeiten.
- Die US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) ist der wichtigste Geber von humanitärer Hilfe in der DR Kongo. Aus dem letztjährigen Bericht geht hervor, dass sie allein im Jahr 2024 über 838 Mio. USD bereitgestellt hat, davon 414 Mio. USD speziell für den humanitären Bedarf im Zusammenhang mit dem anhaltenden Konflikt und der Vertreibung.
- Laut dem UN 2025 Humanitarian Response Plan gibt es in der Demokratischen Republik Kongo 7,8 Millionen Binnenvertriebene – eine der höchsten Vertreibungszahlen der Welt.