Die Klimakrise verstärkt auch in Ost- und Südafrika extreme Wetterereignisse wie Sturzfluten oder Dürren. Weltweit hat sich die Dauer von Dürren seit dem Jahr 2000 durchschnittlich um 29 Prozent verlängert. Dagegen hat sich die Häufigkeit von Sturzfluten zwischen 2000 und 2022 um das 20-fache erhöht. Das Verschwinden der Gletscher Afrikas hat Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Grundwasser, die landwirtschaftliche Produktion, die Gesundheit der Viehbestände und die Fischerei. Dies hat Folgen für Afrikas Kleinbäuer*innen, Viehzüchter*innen und Fischer*innen. Millionen Menschen stehen ohne Grundnahrungsmittel, Trinkwasser oder Einkommen da.

Der Bericht zeigt:

  • Die Zahl der Menschen, die in den acht untersuchten Ländern Äthiopien, Kenia, Malawi, Mosambik, Somalia, Südsudan, Sambia und Simbabwe von extremem Hunger betroffen sind, ist in den vergangenen fünf Jahren um 80 Prozent gestiegen – von fast 31 Millionen im Jahr 2019 auf über 55 Millionen im Jahr 2024. Das entspricht zwei von zehn Menschen in diesen Ländern.
  • In den acht Ländern sind 91 Prozent der Kleinbäuer*innen fast ausschließlich auf Regenwasser zum Trinken und für die Landwirtschaft angewiesen.
  • In Äthiopien ist die Ernährungsunsicherheit in den letzten fünf Jahren um 175 Prozent gestiegen. 22 Millionen Menschen haben Schwierigkeiten, ihre nächste Mahlzeit zu bekommen.
  • In Kenia sind zwischen 1980 und 2020 über 136.000 Quadratkilometer Land trockener geworden, was zu einer Dezimierung der Ernten und des Viehbestands geführt hat.
  • In Somalia hat eine ausgefallene Regenzeit zu einem Anstieg der Zahl hungernder Menschen um eine Million auf 4,4 Millionen geführt, was 24 Prozent der Bevölkerung entspricht.

Ludwig Gloger, Oxfam-Referent für Humanitäre Hilfe und Experte für den Bereich WASH (Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene): „Klima-, Wasser- und Ernährungskrise sind untrennbar miteinander verknüpft. Das zeigt sich besonders in den wasserärmsten Ländern Afrikas. Hier zerstört die Klimakrise die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen, für die Regenwasser überlebensnotwendig ist. Afrika braucht Klimagerechtigkeit. Die afrikanischen Länder südlich der Sahara erhalten nur drei bis vier Prozent der globalen Klimafinanzierung, obwohl sie von der Klimakrise mit am stärksten betroffen sind. Reiche Länder wie Deutschland müssen hier ihren fairen Beitrag leisten. Dabei geht es nicht um Wohltätigkeit, sondern Gerechtigkeit.“

Frauen und Mädchen sind durch die Wasserkrise besonders stark benachteiligt. So legen etwa in Somalia, Äthiopien oder Kenia Frauen und Mädchen auf der Suche nach Wasser bis zu zehn Kilometer zurück, wobei sie Gewalt und extremer Erschöpfung ausgesetzt sind. Viele Frauen und Mädchen in ländlichen Haushalten verbringen jeden Tag Stunden mit dem Wasserholen – Zeit, die sie für Bildung und Erwerbsarbeit nutzen könnten.

Oxfam Deutschland ist in vielen Ländern weltweit mit WASH-Projekten aktiv, so zum Beispiel auch in Somalia. Ende März werden vier Entsalzungsanlagen mit einer Kapazität von insgesamt mehr als 200.000 Litern pro Tag in Somaliland aufgebaut. Darüber hinaus werden bestehende Entsalzungsanlagen instandgesetzt. Die Anlagen entsalzen hochmineralisiertes Grundwasser, das nicht als Trinkwasser verwendbar ist.


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