Rajan Khosla, Oxfam-Landesdirektor in Myanmar: „Die jüngsten heftigen Regenfälle haben die Herausforderungen für die Überlebenden des Erdbebens verschärft und die ohnehin schon Not leidenden Menschen weiter belastet. Hunderttausende Menschen suchen Schutz in provisorischen Unterkünften oder im Freien, mit begrenztem Zugang zu sauberem Wasser und angemessenen sanitären Einrichtungen.“

Die Regenfälle haben Abwasserkanäle überflutet, was zum Austritt von Abwasser führt. Durch Fliegen und Insekten erhöhen sich Gesundheitsrisiken, wie zum Beispiel Durchfallerkrankungen. In vielen Unterkünften gibt es keine richtigen Latrinen, sodass menschliche Abfälle ohne angemessene sanitäre Einrichtungen entsorgt werden müssen. Die Menschen in den Unterkünften stehen vor großen hygienischen Herausforderungen, da sie ihr Essen im Freien kochen, was die Zubereitung von Mahlzeiten nach Regenfällen erschwert. Dies erhöht das Risiko der Verunreinigung und Verbreitung von Krankheiten.

Die Zerstörung von Straßen und Brücken sowie die Unterbrechung des Telekommunikationsnetzes haben die Rettungs- und Hilfsmaßnahmen bereits in der vergangenen Woche verlangsamt. Millionen von Menschen in den am stärksten betroffenen Gebieten haben nach wie vor nur begrenzten Zugang zu Strom, sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen sowie zu wichtigen Dienstleistungen.

Das Beben der Stärke 7,7 war das schlimmste seit Jahrzehnten in Myanmar. Es hat eine Spur der Verwüstung hinterlassen, insbesondere in den Regionen Mandalay, Sagaing, Teilen von Shan und Nay Pyi Taw. Nach Schätzungen der UNO sind mehr als 17 Millionen Menschen in 57 der 330 Gemeinden des Landes vom Erdbeben betroffen. Mehr als 3.400 Menschen wurden für tot erklärt, Tausende verletzt – und die Zahlen steigen weiter.

Oxfams Team in Myanmar gehörte zu den ersten, die die am stärksten betroffenen Gebiete erreichten. Oxfam stellte lebensrettende Hilfsgüter bereit, um den Ausbruch von Krankheiten, insbesondere Durchfallerkrankungen, zu verhindern. Gemeinsam mit Partner*innen versorgt Oxfam die Menschen in Notunterkünften unter anderem mit lebensrettenden Wasser-, Sanitär- und Hygienesets, Decken sowie Moskitonetzen.

Myanmar befand sich bereits vor dem Erdbeben in einer schweren Krise, in der fast 20 Millionen Menschen, ein Drittel der Bevölkerung, auf humanitäre Hilfe angewiesen waren. Jetzt ist die Lage katastrophal. Doch trotz des Ausmaßes der Not bleibt das Land eine der am stärksten unterfinanzierten humanitären Krisen der Welt. Im vergangenen Jahr wurden weniger als 40 Prozent der von der UNO erhobenen humanitären Bedarfe gedeckt.

Oxfam-Landesdirektor Khosla: „Diese Tragödie unterstreicht die Notwendigkeit einer koordinierten internationalen Reaktion und erheblicher Unterstützung, um Myanmar beim Wiederaufbau zu helfen. Der Weg dorthin ist lang. Jeder Beitrag kann das Leben der von diesem verheerenden Erdbeben Betroffenen entscheidend verbessern.“

Oxfam stockt seine Hilfe auf, um die besonders gefährdeten Gruppen in den am stärksten betroffenen Gebieten zu erreichen, insbesondere Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderung.


Redaktionelle Hinweise:

  • Oxfam arbeitet seit dem verheerenden Zyklon Nargis im Jahr 2008 in Myanmar. Seitdem hat Oxfam seine Programme mit dem Ziel ausgeweitet, Armut und Leid in Myanmar zu verringern, in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinschaften vor Ort und lokalen Partner*innen.
  • Unmittelbar nach dem Erdbeben hat Oxfam Soforthilfe in den am stärksten betroffenen Gebieten geleistet. Gemeinsam mit Partner*innen haben Oxfam-Teams Tausende von Menschen mit Hygiene- und Dignity-Kits sowie gekochten Lebensmitteln, Wasser, Moskitonetzen und Decken erreicht, vor allem in Mandalay und Sagaing.
  • Spenden für die aktuelle Krise in Myanmar können Sie über diesen Link.