Anlässlich der am Dienstag, dem 16. Juni 2015, in Genf stattfindenden Geberkonferenz veröffentlichen acht im Südsudan tätige internationale Hilfsorganisationen, darunter Care und Oxfam, folgende Stellungnahme:

Unsere Organisationen verurteilen den erschreckenden Anstieg der Gewalt in den Bundesstaaten Unity und Upper Nile auf das Schärfste. Die Vereinten Nationen berichten von Vergewaltigungen und Tötungen von Zivilpersonen sowie von Zwangsrekrutierungen von Kindern und Jugendlichen. Um der Gewalt zu entrinnen, sind Menschen gezwungen, in den Busch, in Sümpfe oder auf Inseln zu fliehen, wo sie von jeder Unterstützung abgeschnitten sind.

Die UN-Mission im Südsudan, deren Mandat den Schutz der Zivilbevölkerung umfasst, muss den Menschen, die vor Gewalt fliehen, weiterhin Zuflucht gewähren. Zudem sollten verstärkt Patrouillen an Brennpunkten durchführt werden, an denen Zivilpersonen besonders stark gefährdet sind.  

Geberregierungen müssen ihre langfristige  Entwicklungsvorhaben im Südsudan fortsetzen und ausbauen, damit die bisher mühsam errungenen Erfolge erhalten bleiben. Es muss gewährleistet werden, dass in denjenigen Gebieten des Landes, die weniger stark vom aktuellen Konflikt betroffen sind, die Bevölkerung weiterhin verbesserten Zugang zu Nahrung und zu diversifizierten Einkommensmöglichkeiten erhält.

Menschen aus dem Südsudan suchen  verstärkt Zuflucht in Nachbarländern wie Kenia, Äthiopien, Uganda und Sudan. Allein in diesem Jahr sind 60.000 Personen geflohen. Die Geberländer müssen dringend die benötigten Hilfsgelder bereitstellen, damit die insgesamt über eine halbe Million südsudanesischen Flüchtlinge in der Region unterstützt werden können.

Afrikanische Regierungen und die internationale Gemeinschaft sollten ihren Druck auf die Konfliktparteien erhöhen. Diese müssen es der Bevölkerung der betreffenden Gebiete ermöglichen, sich aus den Kampfzonen in Sicherheit zu bringen, wo sie auch Zugang zu Hilfe erhalten können. Sexuelle Gewalt muss unverzüglich unterbunden werden.

An die Konfliktparteien appellieren wir, die Kampfhandlungen zu beenden und den Friedensprozess wieder aufzunehmen. Nur so besteht eine Perspektive für einen dauerhaften und umfassenden Frieden, der zusätzliche Not von der südsudanesischen Bevölkerung abwendet.

Über zwei Millionen Menschen sind im Südsudan auf der Flucht. 135.000 haben in Stützpunkten der Vereinten Nationen Zuflucht gefunden, über 500.000 sind in Nachbarländer geflohen.

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geht davon aus, dass bis Ende Juli 40 Prozent der Gesamtbevölkerung des Südsudans (4,6 Millionen) von akutem Hunger gefährdet sein werden. Die Preise für Nahrung sind von Anfang bis April dieses Jahres um 40 Prozent angestiegen.

Die UN hat den Finanzbedarf für die Unterstützung der betroffenen Bevölkerung im Südsudan auf 1,63 Milliarden US-Dollar beziffert. Bislang sind nur 36 Prozent dieser Summe abgedeckt. Von den benötigten Mitteln zur Unterstützung der südsudanesischen Flüchtlinge in den Nachbarländern wurden bislang nur 11 Prozent zur Verfügung gestellt.

 

Gemeinsame Stellungnahme von Care, International Rescue Committee, Oxfam, Mercy Corps, Danish Refugee Council, Norwegian Refugee Council, Christian Aid und CAFOD/Trócaire.