In der Sahelzone droht 2012 erneut eine schwere Nahrungsmittelkrise. Von amtlichen Stellen wurden für die westafrikanischen Länder Niger, Mali, Mauretanien, Burkina Faso und Tschad entsprechende Frühwarnungen ausgegeben. Zuletzt hatten im Jahr 2010 über 10 Millionen Menschen in der Sahel-Region unter einer massiven Nahrungsmittelkrise gelitten.

Die Ursachen der Krise liegen in ausbleibenden Niederschlägen und chronischem Wassermangel, Ernteausfällen, Mangel an fruchtbarem Weideland, steigenden Nahrungsmittelpreisen, aber auch in sinkendenden Geldrücküberweisungen von im Ausland lebenden Migrant/innen aufgrund der globalen Finanzkrise. In vielen der gefährdeten Länder sank in diesem Jahr die Getreideproduktion – in Mauretanien und Tschad um mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr –,  während gleichzeitig die Preise für wichtige Grundnahrungsmittel teilweise um bis zu 40 Prozent über den Durchschnitt der letzten fünf Jahre stiegen. Die verfügbaren Nahrungsmittelreserven sind in einigen Ländern bedenklich niedrig.

„Die Menschen der betroffenen Länder haben sich noch nicht vollständig von den Auswirkungen der letzten Krise erholt und sind daher noch sehr verletzlich”, warnt Oxfam-Regionaldirektor Mamadou Biteye.

„Die Gefahr einer neuen Krise wurde früh genug angekündigt, und die Maßnahmen sind bekannt, mit denen man die am meisten gefährdeten Menschen unterstützen kann. Dieses Mal kann gehandelt werden, bevor die Krise da ist“, so Biteye. Die Regierungen der betroffenen Staaten seien sich des Risikos bewusst. Als nächster Schritt müssten Maßnahmen zur Krisenprävention und Stärkung der Widerstandsfähigkeit erfolgen, etwa die Unterstützung der lokalen Nahrungsmittelversorgung und der Aufbau von Nahrungsmittelvorräten.