Der Klimawandel ist in vollem Gange. Besonders in armen Ländern leiden die Menschen unter seinen Folgen. Sich verändernde Trends, etwa bei den Regenzeiten in sub-tropischen Ländern oder die Zunahme von klimatischen Extremwetterlagen in Afrika, Asien oder Lateinamerika, wirken sich weltweit auf den Anbau von Grundnahrungsmitteln aus.

In den nächsten 20 Jahren könnten die Maisernten im südlichen Afrika allein als Folge des Klimawandels zurückgehenum 35 Prozent. Neue Hungerkrisen sind vorprogrammiert.

Umso wichtiger ist es daher, dass bei der nun anstehenden UN-Klimakonferenz in Durban (28. November bis 9. Dezember 2011) echte Fortschritte beim weltweiten Klimaschutz erreicht werden. Die bisherigen Zusagen der Regierungen werden nicht ausreichen, die globale Erwärmung unter der wichtigen Schwelle von 2°C Erwärmung über dem vorindustriellen Niveau zu halten, sondern weisen eher auf 3-4°C hin. Diese Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit müssen die Regierungen in Durban anerkennen - und schließen. Insbesondere die Industrieländer sind hier gefragt, denn ihre Zusagen ergeben insgesamt nur Reduktionen von 12-18 Prozent bis 2020, dabei hatten sie früher schon einmal Reduktionen von 25-40 Prozent zugesagt. Aus Oxfam-Sicht wären mehr als 40 Prozent nötig.

In Durban müssen die Regierungen unbedingt die Fortsetzung des Kyoto-Protokolls akzeptieren, das die Klimaziele der Industrieländer festlegt – wenn auch nicht das Ziel der USA, die nicht Teil des Kyoto-Protokolls sind. Zusätzlich aber braucht es auch einen neuen völkerrechtlichen Vertrag, in dem Verpflichtungen der Schwellenländer für eine klimafreundliche Entwicklung enthalten sein sollen sowie das Klimaschutzziel der USA. Für diesen neuen Vertrag muss in Durban das Verhandlungsmandat verabschiedet werden.

Durban muss auch Ergebnisse bei der finanziellen Unterstützung der armen Länder ergeben. Der Klimawandel stellt Entwicklungsländer zunehmend vor große Probleme – obwohl sie selbst oft kaum dazu beigetragen haben.  Es fehlen die nötigen Ressourcen, um die Schäden des Klimawandels abzufedern. Der im Prinzip schon beschlossene Green Climate Fund muss nach Durban seine Arbeit aufnehmen können, um Klimaschutz und Anpassung an die klimatischen Veränderungen in den armen Ländern (etwa zur Sicherung landwirtschaftlicher Erträge auch bei zunehmenden Dürren oder Überschwemmungen) zu unterstützen. Dazu braucht er substantiell finanzielle Mittel, die aber noch nicht in Sicht sind. Dabei hatten die Industrieländer zuletzt auf der UN-Klimakonferenz in Cancún ihre Zusage bekräftigt, neue Klima-Gelder zu mobilisieren, die bis 2020 auf jährlich 100 Mrd. US-Dollar anwachsen sollen. Ihren Worten müssen jetzt Taten folgen: Ein guter Schritt wäre, wenn in Durban ein Arbeitsprogramm verabschiedet würde, geeignete Instrumente zur Mobilisierung finanzieller Mittel zu finden und ein Jahr später zur Entscheidung vorzulegen. Aus Sicht von Oxfam wäre eines dieser Instrumente eine weltweite Finanztransaktionssteuer, deren Einkünfte zum Teil für den internationalen Klimaschutz verwendet werden könnten. Ein weiteres Instrument wäre ein weltweites Emissionshandelssystem für den internationalen Seeverkehr, dessen Emissionen sind bislang nirgendwo geregelt und wachsen rasant. Schiffseigner würden dazu verpflichtet, Emissionszertifikate zu erwerben. Die Einkünfte gingen an den Green Climate Fund.

Oxfam-Positionspapier für die UN-Klimakonferenz COP17 in Durban (pdf)