Obwohl früh genug vor einer Hungerkrise in Ostafrika gewarnt wurde, dauerte es viel zu lange, bis ausreichende internationale Hilfe mobilisiert wurde. Frühwarnsysteme hatten bereits im August 2010 eine akute Nahrungsmittelkrise für Teile Ostafrikas prognostiziert. Internationale Hilfe im benötigten Umfang verzögerte sich jedoch bis Juli 2011 – bis auch die Medien begannen, über das Thema zu berichten. Die Schwellenwerte für eine akute Krise waren zu diesem Zeitpunkt bereits weit überschritten.

Die Krise ist nicht nur die Folge der aktuellen Dürre, sondern hat strukturelle Ursachen, wie die jahrzehntelange Vernachlässigung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in Ostafrika. Dennoch hätte frühzeitige humanitäre Hilfe das Ausmaß der Krise mindern und den Betroffenen dabei helfen können, besser mit den negativen Auswirkungen fertig zu werden, zum Beispiel durch gezielte Maßnahmen zum Schutz des Viehbestands und zur Aufrechterhaltung lokaler Märkte.

Das internationale Hilfesystem – einschließlich Regierungen jeweils betroffener Länder, internationale Geber und Hilfsorganisationen – muss frühzeitig auf die Warnung vor einer Hungerkrise reagieren, damit diese im Idealfall noch verhindert werden kann: Sobald Frühwarnsysteme Alarm auslösen, muss damit begonnen werden zu handeln – nicht erst, wenn die Krise eingetreten ist. Die nächste große Nahrungskrise, die das Leben von Millionen von Menschen bedrohen könnte, zeichnet sich bereits in Westafrika ab.