Kinder und Jugendliche, die auf den Märkten der Großstädte arbeiten müssen, statt zur Schule zu gehen: In Benin ist das kein seltenes Los. Um diesen benachteiligten Kindern eine Chance zu geben, hat Oxfams Partnerorganisation ASSOVIE die Schule direkt auf den Markt gebracht. Neben dem Grundbildungs-Unterricht in den Marktschulen vermittelt ASSOVIE Ausbildungsplätze, um den jungen Menschen von den Märkten und Straßen Benins eine selbstbestimmte Zukunft zu ermöglichen.

Vom Straßenkind zum Kfz-Mechaniker

Michael aus Benin in der Autowerkstatt, in der er ausgebildet wird
Michael aus Benin in der Autowerkstatt, in der er ausgebildet wird

Einer der Auszubildenden ist Michael: Der heute 17-Jährige lebte lange bei seiner Großmutter in Ghana, bis diese ihn aus finanziellen Gründen zur großen Schwester nach Cotonou schicken musste. Michaels Traum schon damals: Eine Ausbildung zum Automechaniker in einer großen Werkstatt. Doch das Leben bei der strengen, bevormundenden Schwester war für ihn nicht leicht. Statt zur Schule musste er immer öfter arbeiten gehen, und auch seine Traumausbildung wurde ihm von der Schwester versagt. Michael war frustriert und lief davon.

Fünf Jahre lebt er als Straßenkind, bis er schließlich Obdach in einer Straßenkindereinrichtung fand. Diese brachte ihn in Kontakt mit ASSOVIE – so konnte er seinen Traum doch noch verwirklichen: Im Februar 2017 begann er seine Ausbildung als Kfz-Mechaniker in einem großen Ausbildungsbetrieb. Parallel besucht Michael die Alphabetisierungskurse in der Marktschule, um für seinen künftigen Job ausreichend lesen, schreiben und rechnen zu können. Wie macht sich Michael als Automechaniker? Sein Ausbildungsleiter ist voll des Lobes: „Michael lernt schnell und fleißig. Gegenüber den Kollegen und Kunden ist er sehr respektvoll. Man merkt, dass er diese Arbeit liebt.“

Berufseinstieg für benachteiligte Mädchen

Die frischgebackene Friseurin Nadège mit ihrem Ausbildungs-Diplom

Für elf junge Frauen war 2017 ein ganz besonderes Jahr: Nach der bestandenen Lehrlingsprüfung wurde den frischgebackenen Absolventinnen feierlich ihr Ausbildungsdiplom überreicht. Unter den Berufsstarterinnen ist auch Nadège: Als kleines Kind hatte sie sich bei ihrer leiblichen Mutter schon viel vom Friseurhandwerk abgeguckt und wusste bald, dass sie auch Friseurin werden wollte. Doch die Flucht aus den schwierigen Umständen in ihrer Gastfamilie rückten eine Ausbildung in weite Ferne – bis zur Ausbildungsförderung durch ASSOVIE: Im Salon ihrer Ausbildungsleiterin konnte Nadège ihre Vorerfahrung „mit einem begnadeten Händchen verbinden“, betont die Chefin des Friseursalons, in dem Nadège lernte. So war es gar keine Frage, dass sie ihre Ausbildung zur Friseurin dieses Jahr mit Bravour abschließen würde. Als Berufseinsteigerin will sich Nadège nun mit anderen frischgebackenen Friseurinnen in einer Kooperative zusammenschließen, um mit geballten Mitteln und Kräften einen gemeinsamen Friseursalon zu eröffnen.


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Mehr Informationen zum Projekt finden Sie hier: Benin: Bildung und Ausbildung verändern das Leben benachteiligter Mädchen