Nur ein Drittel der benötigten Nahrungsmittel erreichen die Menschen in den  am meisten umkämpften Teilen des Landes, seitdem die von Saudi Arabien angeführte Militärkoalition die nördlichen Häfen des Landes blockiert. Die Blockade ist neben der brutalen Kriegsführung aller Konfliktparteien dafür verantwortlich, dass Millionen Menschen kaum noch Zugang zu Nahrung, Wasser und Gesundheitsversorgung haben. Hinzu kommt, dass die grassierende Cholera-Epidemie noch nicht besiegt und die Zahl der Diphteriefälle in jüngster Zeit angestiegen ist. Mehr als eine Million Kinder sind von der lebensbedrohlichen Atemwegskrankheit bedroht.

Bereits seit tausend Tagen werden im Jemen Unmengen todbringender Waffen eingesetzt. Seit einem Monat kommt eine geradezu mittelalterlich anmutende Blockade für lebenswichtige Versorgungsgüter hinzu. Menschen von der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Treibstoffen und Medikamenten abzuschneiden, ist unter keinen Umständen gerechtfertigt. Aushungern als Mittel des Krieges einzusetzen, widerspricht jeglicher Humanität und darf nicht länger geduldet werden.
Robert Lindner, Referent für humanitäre Krisen und Konflikte bei Oxfam

Regierungen wie die von Großbritannien und der Vereinigten Staaten, die den Krieg im Jemen jahrelang mit Rüstungslieferungen angeheizt haben, haben sich kürzlich kritisch über eine Fortführung dieses Krieges geäußert. Diesen Worten müssen jetzt Taten folgen. Großbritannien, das im UN-Sicherheitsrat federführend für die Behandlung der Jemenkrise ist, muss jetzt alles dafür tun, dass die Blockade beendet, alle Kämpfe eingestellt und Bemühungen für eine Friedenslösung vorangetrieben werden.

Es gibt Befürchtungen, dass ein Angriff auf den Hafen von Al-Hudeidah kurz bevorstehen könnte. Dessen Hafenkräne wurden bereits früher angegriffen und seine Umschlagskapazität damit erheblich reduziert. Neue Kämpfe könnten die vollständige Schließung des Hafens und damit eine weitere massive Einschränkung der Versorgung von Millionen Menschen zur Folge haben.

Oxfam ist vor Ort

Oxfam leistet im Jemen akute Nothilfe: Wir stellen vor allem Trinkwasser bereit, verteilen Hygiene-Sets zum Schutz vor Cholera und unterstützen Familien mit Bargeld, damit Nahrungsmittel und andere lebenswichtige Güter erworben werden können. Seit Ausbruch der Krise haben wir bereits mehr als 1,2 Millionen Menschen erreicht. Doch im Jemen sind mehr Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen als irgendwo sonst auf der Welt.

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