Hunderttausende Rohingya sind nach Bangladesch geflohen und leben dort in provisorischen Camps mit wackeligen Behausungen aus Zeltplanen und Bambus. Für sie beginnt jetzt eine gefährliche Zeit: Der in Kürze zu erwartende Monsunregen und mögliche Wirbelstürme können Überschwemmungen und Erdrutsche verursachen, denen die Behausungen in den Camps nicht standhalten. Laut UN sind 100.000 bis 150.000 Menschen von diesen potenziellen Zerstörungen bedroht.

Dabei sind die Bedingungen in den Camps bereits jetzt unhaltbar: Die Menschen müssen auf engstem Raum leben, die Latrinen laufen über, das Wasser ist verschmutzt. Die Schlechtwetterlage mit Zyklonen im April und Mai sowie der im Juni beginnenden Monsunsaison könnten diese furchtbaren Zustände noch verschlimmern.

Starke Regenfälle können Pfade unpassierbar machen, auf die die Geflüchteten angewiesen sind, um Wasser zu holen, sich Nahrung zu besorgen und zur Toilette zu gehen. Es wird geschätzt, dass eine halbe Million Menschen während des Monsuns Schwierigkeiten bekommen können, lebenswichtige Hilfe und Dienstleistungen zu erhalten. Ein Viertel der Latrinen sind von Überschwemmungen und Erdrutschen bedroht. Ein großflächiger Ausbruch von Krankheiten wie Cholera, Diphtherie oder Durchfall ist zu befürchten.

Zu viele Menschen auf zu wenig Platz

Es ist die am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise der Welt: Insgesamt sind nahezu eine Million Rohingya vor unvorstellbaren Gräueltaten aus Myanmar geflohen, um Schutz in Bangladesch zu suchen. Seit August 2017 sind mehr als 671.000 Rohingya in den Camps angekommen, und Hunderte weitere kommen wöchentlich dazu.

Die humanitäre Hilfe konnte nicht Schritt halten, und so entstanden die Camps ohne richtige Planung auf steilem Gelände. Hundertausende Menschen müssen zusammengedrängt auf einem Gebiet leben, das viel zu klein ist, um sie sicher unterzubringen – die Anzahl der Menschen pro Quadratkilometer ist um das 1.000-Fache größer als die Anzahl, die für Flüchtlingscamps empfohlen wird.

In den Camps sind nicht genügend sanitäre Anlagen vorhanden, was zu schlechten Hygienebedingungen führt. Ärzte berichten von einer hohen Anzahl an Durchfallerkrankungen, Atemwegsinfektionen und Hautkrankheiten.

Oxfam ist vor Ort

Oxfam unterstützt die Menschen in den Flüchtlingscamps mit sauberem Wasser, sanitären Anlagen, Hygieneartikeln und Nahrung. Wir versorgen viele Haushalte mit Essens-Gutscheinen, die auf lokalen Märkten eingetauscht werden können. Wir installieren Lichter auf dunklen Pfaden rund um das Camp, um den Weg zu Wasserstellen und Toiletten sicherer und einfacherer zu machen. Zudem haben wir mehr als 300 Freiwillige rekrutiert, die uns helfen, Camp-Bewohner/innen über Hygiene-Themen zu informieren. Insgesamt haben wir bis jetzt mindestens 240.000 Menschen erreicht; 300.000 wollen wir in den nächsten Monaten erreichen.

Oxfam bereitet sich auf die zu erwartenden Stürme und Regenfälle vor und lagert schon Notfall-Wasserpumpen, Toiletten und Hygiene-Kits, die im Einsatz dazu beitragen, die Ausbreitung tödlicher Krankheiten zu reduzieren. Es gibt viel vorzubereiten, und die Camp-Bewohner/innen müssen darin geschult werden, wie sie sich im Fall von Sturmschäden, Überflutungen oder Erdrutschen verhalten müssen.

Zudem müssen die am stärksten gefährdeten Personen in sicherere Gebiete gebracht werden, bevor es zu spät ist. Wir müssen außerdem mit der Erweiterung der Camps beginnen, damit die Bedingungen für die wachsende Zahl von Geflüchteten verbessert werden können.

Bangladesch hat die Rohingya zwar aufgenommen, aber es braucht die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, um sie in Sicherheit zu bringen. Laut UN werden bis Ende dieses Jahres 950 Millionen Dollar an Hilfsgeldern benötigt.

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