1. Frauen verdienen weniger als Männer – und zwar deutlich

Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer. Deshalb findet am 18. März der Equal Pay Day statt. An diesem Tag wird symbolisch darauf hingewiesen, dass Frauen auch 2019 für gleichen Lohn fast drei Monate länger arbeiten müssen, bzw. rechnerisch bis zum 18. März umsonst gearbeitet haben.

Deutschland steht mit dem Einkommensunterschied im europäischen Vergleich schlecht da. Zuletzt betrug er in der EU 16,3 Prozent. Nur Estland und die Tschechische Republik schnitten schlechter ab als Deutschland, während der Lohnunterschied in Italien und Luxemburg nur bei 5,5 Prozent lag.

2. Kleiner Hinweis: An den Frauen liegt es nicht

Frauen arbeiten häufig in schlechter bezahlten Berufen wie der Altenpflege oder Kinderbetreuung. Sind sie also selbst daran schuld, wenn sie weniger verdienen? Tatsächlich liegt die ungleiche Bezahlung vor allem an strukturellen Ungerechtigkeiten. Berufe mit einem hohen Frauenanteil sind schlechter bezahlt, eben weil dort vor allem Frauen arbeiten.

Frauen finden sich häufiger in schlechter bezahlten Teilzeitstellen, in aller Regel kümmern sich Frauen um die Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen – nehmen dadurch Karriereeinbußen in Kauf – und 2017 waren nur 29 Prozent der Führungspositionen weiblich besetzt.

Selbst wenn man diese Faktoren ausklammert und sich nur Männer und Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen anschaut, bekommen Frauen für die exakt gleiche Arbeit immer noch 7 Prozent weniger Gehalt. Ganz schön ungerecht, oder?

3. Der Gender Pay Gap verschärft soziale Ungleichheit

Frauen sind aufgrund des Gender Pay Gaps eher von Armut betroffen. Das zeigt sich besonders im Alter, denn in Deutschland berechnet sich die Rente danach, wie viel man verdient hat. Wenn Frauen also ihr Leben lang weniger Lohn erhalten als Männer, bekommen sie im Alter entsprechend weniger Rente. Aus dem Gender Pay Gap wird so der Gender Pension Gap, der in Westdeutschland stolze 42 Prozent beträgt. Auch verkürzte Arbeitszeiten und steuerliche Benachteiligung, zum Beispiel durch das Ehegattensplitting, tragen zur Altersarmut von Frauen bei. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass Männer in der Gesellschaft besser gestellt werden und verschärfen so soziale Ungleichheit zwischen den Geschlechtern.

4. Das Problem ist global

Im globalen Durchschnitt verdienen Frauen 15,6 Prozent weniger als Männer. Allerdings unterscheidet sich das Problem von Land zu Land. Während Südkorea im globalen Vergleich mit einem Gender Pay Gap von 32,5 Prozent besonders schlecht abschneidet, verdienen Frauen in Uruguay immerhin „nur“ 3 Prozent weniger als Männer.

Weltweit kümmern sich Frauen häufiger um Kinder, pflegen Angehörige und kümmern sich um den Haushalt – und das unbezahlt. In Ländern des Globalen Südens fehlt häufig der Zugang zu Elektrizität oder fließendem Wasser. Frauen sind dann zusätzlich dafür verantwortlich, Feuerholz zu sammeln und Wasser zu holen. Auch deshalb arbeiten Frauen in Äthiopien unbezahlt über 15 Stunden pro Tag, Männer noch nicht einmal drei.

5. Die Lösung wäre gar nicht schwer

Um den Gender Pay Gap zu bekämpfen, muss unbezahlte Arbeit gesellschaftlich besser anerkannt und gerechter zwischen den Geschlechtern aufgeteilt werden. Ein Ausbau der Betreuungsangebote ist dabei genauso wichtig wie Elternzeitmodelle, die Väter dazu anregen, eine Zeit lang zu Hause zu bleiben und sich um Kinder und Haushalt zu kümmern. Hier ist also politisches Handeln gefragt. Die Bundesregierung tut bisher jedoch wenig, um das Problem bei der Wurzel zu packen.

Gleiche Arbeit muss außerdem ein für alle Mal gleich bezahlt werden, ohne dass Frauen weiterhin gleiche Bezahlung einfordern müssen. In Island gibt es zum Beispiel seit 2018 den „Equal Pay Act“, ein Gesetz, das Unternehmen verpflichtet zu beweisen, dass Frauen und Männer den gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit erhalten.

Oxfams Einsatz für Frauenrechte

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  • Frauen mehr Gehör zu verschaffen,
  • Gewalt gegen Frauen zu beenden,
  • Frauen in ihrer Arbeit zu entlasten und wirtschaftlich zu fördern,
  • Frauen und Mädchen einen besseren Zugang zu Gesundheitsfürsorge, Bildung und Einkommen zu ermöglichen.

Grundsätzlich fördern wir nur Projekte, die sich positiv auf die Situation von Frauen und Mädchen auswirken.

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