Vor einem halben Jahr zerstörten Erdbeben und ein Tsunami große Teile der indonesischen Insel Sulawesi. Die doppelte Katastrophe forderte zahlreiche Leben, mehr als zwei Millionen Menschen sind von den Folgen betroffen. Viele haben ihre Häuser und ihre Lebensgrundlagen verloren. Sie benötigen ein Dach über dem Kopf, sauberes Wasser und ein Umfeld, in dem sich Krankheiten nicht ausbreiten können. Um die Menschen zu unterstützen, sind wir vor Ort und leisten Nothilfe.

Schnelle Reaktion durch Wissens-Netzwerk

Um bei Katastrophen schnell Nothilfe leisten zu können, haben wir bereits im August 2017 die Gründung eines Wissens-Netzwerks für Nothilfe unterstützt. Das Netzwerk vereint 16 zivilgesellschaftliche Organisationen aus ganz Indonesien, die die Gegebenheiten vor Ort gut kennen und unterschiedliche Expertisen mitbringen: Eine Organisation ist z.B. auf den Schutz von Kindern spezialisiert, eine andere auf Hygieneberatung, eine auf Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Durch den Zusammenschluss werden die einzelnen Partnerorganisationen gestärkt, da ihre Mittel und ihr Wissen gebündelt werden. Gemeinsam haben wir bessere Möglichkeiten, schnell zu reagieren und die Bevölkerung zu unterstützen – wie in Sulawesi. Dabei haben wir besonders innovative Ansätze verfolgt:

Verbesserte Nothilfearbeit durch Echtzeitdaten und Feedback

Wir haben ein System entwickelt, mit dem wir Echtzeitdaten ermitteln und verarbeiten können. So konnten wir herausfinden, welche Menschen besondere Bedürfnisse haben und unsere Arbeit gezielter ausrichten. Schwangere Frauen erhielten beispielsweise spezielle Schwangerschaftssets und ältere Frauen und Männer Lesebrillen.

Um unsere Nothilfearbeit kontinuierlich zu verbessern, haben wir außerdem ein System eingeführt, das die Verteilung unserer Hilfsgüter überwacht. Darüber hinaus holen wir das direkte Feedback der Betroffenen ein, auf das wir zeitnah reagieren. So wissen wir, was ihnen fehlt und wo wir unsere Arbeit verbessern können. Durch dieses sogenannte „Post Distribution Monitoring“ konnten wir beispielsweise herausfinden, wie zufrieden die Betroffenen mit der Qualität des gelieferten Wassers waren.

Sofian Adly neben einem Wasserfilter
Sofian Adly (38) arbeitet für Oxfams Partnerorganisation Pusat Kajian Perlindungan Anak (PKPA). In der Nähe von Palu hat er einen Wasserfilter installiert.

Digitalisierung in Krisengebieten

Für unsere Nothilfeeinsätze setzen wir vermehrt auf digitale Lösungen. Mithilfe spezieller Software haben wir einen digitalen Fragebogen erstellt, mit dem die Betroffenen direktes Feedback an uns geben können. Feedback, das wir in anderer Form erhalten, wird digital eingepflegt. In beiden Fällen wird das Feedback an die entsprechenden Verantwortlichen weitergeleitet, woraufhin konkrete Maßnahmen entwickelt werden.

Mit der gleichen Software erstellen wir Berichte, die unsere Echtzeitdaten auswerten. So erhalten wir einen detaillierten Überblick, wie unsere Arbeit wirkt. Soweit uns bekannt ist, sind wir (Oxfam und die Partnerorganisationen vor Ort) die einzigen Nothilfe-Organisationen, die Berichte mit Echtzeitdaten erstellen.

Oxfams Nothilfe-Expertin Ancilla Bere bei einem Treffen des Hubs in Palu
Oxfams Nothilfe-Expertin Ancilla Bere bei einem Treffen des Hubs in Palu

Menschen in Sulawesi benötigen weiterhin Unterstützung

Durch die innovative Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen und die finanzielle Unterstützung unserer Spender*innen konnten wir bereits mehr als 180.000 Menschen mit unserer Nothilfe erreichen. Familien in Sulawesi haben nun Zugang zu sauberem Trinkwasser, Mütter besitzen Hygienesets für ihre Familien, um sie vor Krankheiten zu schützen, und ganze Gemeinden kommen nun in provisorischen Unterkünften mit Zugang zu Toiletten unter.   

Die Menschen in Sulawesi benötigen weiterhin Unterstützung. Im kommenden Jahr wollen wir insgesamt 500.000 Menschen erreichen.

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