Herbst. Kürzere Tage, bunte Blätter, Schal. Und statt eiskalter Limo endlich wieder eine heiße Tasse Tee.
Blumige Sätze auf der Tee-Packung versprechen unsere Herzen gleich mit aufzuwärmen.
Mit solchen Worten duftet Tee immer auch ein bisschen nach heiler Welt. Beim Blick hinter die hübschen Texte von Meßmer, Teekanne & Co. mischt sich allerdings schnell eine bittere Note ein.
Arbeitsbedingungen auf Tee-Plantagen in Assam
Unsere neue Studie untersucht die Arbeitsbedingungen auf Tee-Plantagen im indischen Bundesstaat Assam. Das Ergebnis ist katastrophal:
- Die Menschen arbeiten für Hungerlöhne und haben keine menschenwürdige Wohnung.
- Da es oft kein sauberes Trinkwasser gibt, werden viele krank – Cholera oder Gelbfieber sind keine Seltenheit.
- Frauen arbeiten unter besonders schlechten Bedingungen auf den Tee-Plantagen. Sie stemmen den Großteil der Tee-Ernte – eine besonders schlecht bezahlte und harte Arbeit. Viele der Frauen berichten, dass sie keine Handschuhe oder Schutzbrillen erhalten, um sich vor gefährlichen Chemikalien wie Pestiziden zu schützen.
Eine Verantwortung für die erschreckenden Arbeitsbedingungen kommt auch deutschen Unternehmen zu. Die beiden großen Teeunternehmen – Teekanne und Ostfriesische Tee Gesellschaft mit ihren Marken wie Meßmer – beziehen Tee aus Assam. Alle großen Supermärkte verkaufen Assam-Tee in Deutschland. Für ihre Gewinne nehmen sie Menschenrechtsverletzungen in Kauf.
Assam-Tee ist kein Einzelfall
Was auf den Tee-Plantagen in Assam passiert, reiht sich in die lange Liste von Menschenrechtsverletzungen ein, die Oxfam und andere Organisationen dokumentiert haben. Ob Tee oder T-Shirts, Kakao oder Kohle: Deutsche Unternehmen verkaufen viele Waren, bei deren Produktion grundlegende Arbeits- und Menschenrechte verletzt werden – und streichen saftige Profite ein.
Gegen diese „Gewinne ohne Gewissen“ braucht es ein Lieferkettengesetz: Deutsche Unternehmen müssen endlich Verantwortung dafür übernehmen, unter welchen Bedingungen ihre Waren hergestellt werden! Gemeinsam mit einem breiten Bündnis haben wir eine Petition an die Bundesregierung gestartet:
Alle in der Lieferkette sind verantwortlich
Um die Situation für die Tee-Arbeiter*innen vor Ort zu verbessern, müssen alle in der Tee-Lieferkette ihren Beitrag leisten: Supermärkte, die den Tee verkaufen, Tee-Marken, Zertifizierer und Politiker*innen in Indien und Assam müssen ihrer Verantwortung nachkommen und ihr Handeln an den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte ausrichten.
Damit verantwortungsvolles Handeln für deutsche Unternehmen zum Standard wird, braucht es einen gesetzlichen Rahmen – deshalb ist auch die Politik in Deutschland in der Pflicht. Fordern Sie Angela Merkel auf, Menschenrechte zur Chefinnen-Sache zu machen und ein Lieferkettengesetz auf den Weg zu bringen!