Echter Einsatz für Armutsbekämpfung, statt billige Rechentricks!

In der Bilanz zur Umsetzung der G8-Versprechen klafft eine Lücke von 19 Milliarden US-Dollar! 2005 hatten die G-8 auf ihrem Gipfel im schottischen Gleneagles das Ziel verkündet, dass die weltweite jährliche Entwicklungshilfe bis 2010 um 50 Milliarden US-Dollar erhöht wird. Davon hätte der überwiegende Teil von den G8 aufgebracht werden müssen. Laut OECD/DAC haben die Geberländer dieses Ziel, gemessen am Wert des Dollars von 2004, um 19 Milliarden Dollar verfehlt.

"Die G-8 sind bei der Entwicklungsfinanzierung als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet", sagt Jörn Kalinski, Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland. Beim Gipfel im französischen Deauville in der kommenden Woche müssten die G-8 konkrete Maßnahmen zur Einlösung ihrer Entwicklungshilfe-Versprechen treffen.

G-8 rechnen sich eigenes Versagen schön

In ihrem jüngst veröffentlichten Rechenschaftsbericht behaupten die G-8, ihre Zusagen nur um eine Milliarde Dollar verpasst zu haben. Bei ihrer Rechnung beziehen sie sich auf den Wert des Dollars von 2010, ohne Berücksichtigung der Inflation. "Das sind schlichte Taschenspielertricks der G-8, um die Bilanz schönzurechnen", so Kalinski.

Finanztransaktionssteuer mögliche Finanzierungsquelle

Oxfam fordert die G-8 auf, konkrete Wege zu finden, um die 19-Milliarden-Lücke zu schließen. Auch Deutschland stehe in der Pflicht, da die Bundesregierung jährlich über 4 Milliarden US-Dollar weniger Entwicklungshilfe bereitstelle, als versprochen. "Mit Einnahmen aus der geplanten Finanztransaktionssteuer könnte die Lücke bei der Entwicklungsfinanzierung geschlossen werden", konstatiert Kalinski. Der G8-Gipfel böte die passende Gelegenheit, um im Verbund mit dem französischen Präsidenten eine solche Steuer gegen Armut anzukündigen und politisch voranzutreiben.