Die niederländische Regierung hat am Samstag überraschend ihre Position zur Finanztransaktionssteuer (FTS) geändert. Ministerpräsident Mark Rutte sprach sich in einer Parlamentsdebatte für ihre Einführung aus. Nach Vorstellung der niederländischen Regierung könnte die Steuer eingeführt werden, wenn "mehrere Länder" mitmachten, also beispielsweise die EU oder die Euro-Länder. 

Auch der Vatikan hat sich für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer ausgesprochen. Der „Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden“ fordert zudem eine grundlegende Reform des internationalen Finanzsystems und die Schaffung einer globalen Aufsichtsbehörde zur Regulierung der Kapitalmärkte. Auf diese Weise sollen schädliche Spekulationen verhindert und die Entwicklung der realen Wirtschaft gefördert werden. Das Papier des Vatikans ist gestern mit Blick auf den G-20-Gipfel Anfang November in Cannes (Frankreich) erschienen. Dort steht das Thema FTS auf der Tagesordnung des Treffens der zwanzig wirtschaftlich stärksten Industrie- und Schwellenländer.

Mit einer Steuer auf den Handel mit Finanzprodukten wie Aktien, Anleihen, Devisen etc. würden nicht nur die für die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise Verantwortlichen daran beteiligt werden, den entstandenen Schaden zu beheben. Die Erlöse könnten jährlich Milliarden Euro für Armutsbekämpfung und Klimaschutz weltweit einbringen.