Wenn du hungrig bist, denkst du nur noch an Mais oder Bohnen und hoffst, dass bald wieder Essen verteilt wird.Akiru Lotege, 33

Ohne Wasser wächst nichts – und wenn die Felder trocken bleiben, gibt es weder Getreide noch Gemüse; auch die Tiere verenden, weil sie nicht gefüttert werden können. In Turkana, im Norden Kenias, wächst seit sieben Jahren nichts mehr, da die Regenfälle plötzlich ausblieben. Normalerweise regnet es zwischen März und Mai ausgiebig und zwischen Oktober und Dezember noch leicht. Was heute von der eigentlichen Regenzeit übrig geblieben ist, sind allenfalls Sprühregen, die nach ein paar Minuten schon wieder vorbei sind. Dieses veränderte Klima hat Hunderttausende Kenianer/innen in Armut und Hunger gestürzt. Turkana ist die größte und ärmste Region in Kenia. Fast eine Million Menschen leben hier. Von ihnen sind 95 Prozent so arm, dass sie dauerhaft Hunger leiden müssen.

Der britische Fotograf Rankin, der schon 2008 und 2010 mit Oxfam in die DR Kongo gereist war, ist in diesem Frühling nach Turkana gefahren. Dort hat er Frauen, Männer und Kinder porträtiert, die erzählen, wie der der Klimawandel ihr Leben verändert hat.

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Ikai Nayapar, 12: "Wir versuchen, uns bei Freunden und Nachbarn Mais oder Bohnen zu leihen. Wenn sie auch nichts haben, werden meine zwei Brüder, meine Schwester, meine Eltern und ich nichts zu essen haben. Es gibt häufig Tage, an denen wir gar nichts essen. Ich bin hungrig und kann so gut wie nichts dagegen tun. Die längste Zeit, die ich bisher gar nichts gegessen habe, waren fünf Tage. Auch die Regale in den Lebensmittelgeschäften sind nahezu leergefegt. Aber es hat sowieso niemand mehr Geld, Essen zu kaufen."

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Akiru Lotege, 33: „Ich habe sieben Kinder. Die beiden Jüngsten konnte ich nicht mehr stillen, also musste ich ihnen Wasser mit Zucker geben. Wir gehen häufig hungrig zu Bett, und für mich ist es besonders schwer, meine Familie zu ernähren, weil ich alleine bin. Mein Mann ist gestorben. Wenn du hungrig bist, denkst du nur noch an Mais oder Bohnen und hoffst, dass bald wieder Essen verteilt wird.“