Fast 10.000 Wähler/innen haben sechs Wochen lang online über den Preis für unlautere Lobbyarbeit abgestimmt. In der Kategorie „Klima“ fanden 58 Prozent, dass RWE die Auszeichnung für die fragwürdigste Lobbyarbeit verdient hat. Damit zog der Klima-Killer RWE locker am Stahlgiganten ArcelorMittal (18 Prozent) und dem Lobbyverband BusinessEurope (24 Prozent) vorbei.

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Lobbyarbeit und Green-Washing für schmutzige Energie

RWE verpasst sich öffentlich ein grünes Image. Hinter den Kulissen macht der Konzern auf allen Ebenen Druck, um alte, schmutzige Kraftwerke ohne Auflagen weiter zu betreiben – zum Schaden der Umwelt, der Verbraucher/innen und den Menschen in armen Ländern. Daher hat RWE den Worst EU Lobbying Award redlich verdient.

So hat RWE alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit die 2010 in Brüssel verabschiedete Richtlinie über Industrieemissionen nicht dazu führt, dass zahlreiche RWE-Kohle- und Ölkraftwerke zügig zum Schließen oder zu Effizienzmaßnahmen gezwungen werden – u.a. wurden Horrorszenarien von landesweiten Stromausfällen lanciert. Zugleich betrieb RWE kleine, nachhaltige Modellprojekte und Werbekampagnen, um sich ein grünes Image zu verleihen. Im Jahr 2008 warb das Unternehmen beispielsweise mit seinem Engagement auf den Galapagos-Inseln. Das groß angekündigte Projekt besteht allerdings lediglich aus drei kleinen Windkraftanlagen, die im Rahmen des CDM  jährlich 2849 Tonnen CO2 einsparen. Das ist so viel, wie das RWE-Braunkohlekraftwerk Niederaußem in jeder Stunde ausstößt.

Verantwortlich für jährlich 152 Millionen Tonnen CO2

Der Essener Konzern RWE ist eines der größten Energieunternehmen Deutschlands. Es ist mit 152,1 Mio. Tonnen CO2 (2009) das Unternehmen mit den meisten Treibhausgasemissionen in Europa; circa 15 % aller CO2-Emissionen aus der gesamten europäischen Stromproduktion gehen auf das Konto von RWE. Dabei werden satte 77,3 % des europaweit von RWE produzierten Stroms aus fossilen Energieträgern gewonnen. Der Anteil „sauberer“ Energie hingegen lag 2009 bei nur 3,4 %. Als sei dies nicht schlimm genug, engagiert sich das Unternehmen für den Weiterbetrieb alter Kohlekraftwerke und treibt den Neubau weiterer klimaschädlicher Kraftwerke voran, zurzeit vier Projekte in Deutschland und den Niederlanden.

Klimawandel ist real – schlimme Folgen in den armen Ländern

Das Geschäftsgebaren des Energiekonzerns torpediert den Klimaschutz und verschärft die Folgen des Klimawandels. Schon jetzt leiden Millionen Menschen in armen Ländern infolge des Klimawandels unter zunehmenden Dürren und Unwetterkatastrophen. In vielen Regionen dieser Erde, besonders in Afrika südlich der Sahara, werden die Ernteerträge sinken, wenn schlimmer werdende Dürren die Pflanzen vertrocknen lassen oder sintflutartige Regenfälle das Getreide von den Felder spülen. Ausbleibender Regen, abschmelzende Gletscher und zunehmende Überschwemmungen verschlechtern den Zugang von Millionen Menschen zu sauberem Trinkwasser. Der Klimawandel hat auch gravierende Folgen für die öffentliche Gesundheit, z.B. durch die Ausbreitung von Malaria und Dengue-Fieber. Der Anstieg des Meeresspiegels wird zudem viele Menschen dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen. Mehr über die Folgen des Klimawandels finden Sie hier.

Über die Worst EU Lobbying Awards

Seit 2005 verleihen die Nichtregierungsorganisationen LobbyControl, Corporate Europe Observatory, Friends of the Earth Europe und Spinwatch den Worst EU Lobbying Award an Brüsseler Lobby-Akteure. Dieses Jahr gab es zwei Kategorien: Finanzen und Klimawandel.

Mit den Worst EU Lobbying Awards wollen die Organisationen solche Lobbyaktivitäten ins Licht der Öffentlichkeit rücken, die den Interessen des Gemeinwohls zuwiderlaufen. Bei den Nominierten handelt es sich um Firmen und Lobbyverbände, die massiven Einfluss auf die EU-Politik nehmen, um die Profite ihrer Unternehmen auf Kosten der Allgemeinheit zu sichern.

Mehr Infos

Mehr Infos zu den Worst EU Lobbying Awards unter www.worstlobby.eu/de

Ein Infoblatt zur Energiebilanz und -politik von RWE unter oxf.am/rwe-infoblatt