Die EU-Politik zu Biosprit untergräbt die Ernährungssicherheit, stellte Olivier De Schutter, UN-Sonderberichterstatter zum Recht auf Nahrung, Ende Februar auf einer Konferenz in Brüssel fest.

Aus seiner Sicht sei die EU 2009 bei ihrer Biosprit-Gesetzgebung (Renewable Energy Directive), die eine wachsende Beimischungsquote von Agrartreibstoffen für das in Europa genutzte Benzin vorschreibt, von falschen Annahmen bezüglich der globalen Auswirkungen ausgegangen. Diverse Untersuchungen würden belegen, dass der lukrative Markt für Biosprit in vielen Ländern des Südens zu einer massiven Verdrängung von Kleinbauernfamilien durch internationale Investoren führe und damit die Ernährungssicherheit großer Bevölkerungsgruppen gefährde. Dies zeige auch eine neue Studie des Netzwerkes EuropAfrica, bei deren Präsentation De Schutter seine kritischen Ausführungen machte.

„Es ist nicht hinzunehmen, dass das reiche Europa seine Klimaziele auf Kosten von Umwelt und Menschenrechten in den ärmsten Ländern erzielen will“, kritisiert Frank Braßel von Oxfam Deutschland. „Oxfam fordert deshalb die EU auf, bei der anstehenden Revision der Beimischungsquote die Beteiligung unabhängiger Fachleute sowie insbesondere betroffener Bauernorganisationen zuzulassen und dem Landthema besondere Beachtung zu widmen.“

Die Studie von EuropAfrica „Biofueling injustice. Europe´s responsibility to counter climate change without provoking land grabbing and compounding food insecurity in Africa“ steht auf Englisch zum Download bereit.