In den vergangenen zwei Wochen haben wir von vielen Menschen E-Mails erhalten, in denen Besorgnis bezüglich des Einsatzes von Nutztieren in Oxfams entwicklungspolitischer Arbeit geäußert wird und in denen Oxfam zur Einstellung dieser Praxis aufgefordert wird.

Allerdings wäre es sicherlich zweckmäßig gewesen, wenn PETA vor dem öffentlichen Aufruf zu dieser Aktion zunächst mit Oxfam ein inhaltliches Gespräch über den Sachverhalt gesucht hätte, was nach unserer Kenntnis nie erfolgte. Dann hätten nämlich einige wesentliche Fehleinschätzungen ausgeräumt werden können, die wir nachfolgend gerne erläutern würden:

Die im Oxfam-Geschenkekatalog OxfamUnverpackt dargestellten Nutztiere (Esel, Ziegen, Schafe und Hühner) stehen symbolisch für Oxfams gesamte Arbeit im Bereich Existenzsicherung, ebenso wie die weiteren Geschenke Saatgut, Erdnussbuttermaschine, Energiespar-Herd usw. Das Geld wird innerhalb des Bereichs immer dort eingesetzt, wo es am nötigsten gebraucht wird.

Fazit: Oxfam ist keine Tierspenden-Organisation!

Oxfam ist ebenso wie PETA der Meinung, dass der weltweite exzessive Fleischkonsum die globale Nahrungsmittelversorgung beeinträchtigt. In diesem Sinne setzen wir uns für die Förderung einer kleinbäuerlichen, sozial und ökologisch ausgewogenen Landwirtschaft in reichen wie in armen Ländern ein. Diese kann aus Oxfams Sicht aber durchaus auch Viehhaltung einschließen.
Wenn Oxfam in einzelnen Projekten tatsächlich in Armut lebenden Menschen Nutztiere zur Verfügung stellt, so geschieht dies vor dem Hintergrund einer sorgfältigen Analyse der Situation und der Bedürfnisse der betreffenden Gemeinschaft. In der Analyse werden ökologische, kulturelle, ökonomische, soziale und geschlechterspezifische Aspekte explizit berücksichtigt. Primäres Ziel von Oxfams Förderung ist stets die nachhaltige Existenzsicherung (Esel als Zug- und Transporttiere, Ziegen und Schafe als Milchproduzenten, Hühner als Eierproduzenten) und niemals die unmittelbare Verwertung als Fleischnahrung.

Fazit: Oxfam propagiert niemals Nutztiere zur Lösung des Problems des Welthungers!

Nutztiere werden in Armut lebenden Gemeinschaften, Familien oder Einzelpersonen nur auf deren ausdrücklichen Wunsch hin und nach eingehender Prüfung zur Verfügung gestellt. Niemals wurden oder werden sie den Empfängergruppen aufgedrängt. Dies würde Oxfams entwicklungspolitischem Ansatz, der auf der Durchsetzung von Menschenrechten und Hilfe zur Selbsthilfe basiert, auch völlig widersprechen. Meist ist die Haltung solcher Nutztiere tief in der Kultur der Gemeinschaften verankert, seit Generationen der lokalen Vegetation angepasst und ökonomisch sinnvoll.

Fazit: Oxfam drängt Bedürftigen niemals Nutztiere auf!

In Armut lebende Menschen behandeln und pflegen ihre von Oxfam zur Verfügung gestellten Nutztiere erfahrungsgemäß mit außerordentlicher Sorgfalt, weil sie wertvollen Besitz darstellen. Bei Bedarf sorgt Oxfam auch für Schutzimpfungen und Trainingsmaßnahmen in Viehhaltung, die von den Besitzern des Nutzviehs bereitwillig in Anspruch genommen werden. Grundsätzlich respektiert Oxfam die kulturellen Gegebenheiten und Traditionen, wenn wir mit lokalen Gemeinschaften zusammenarbeiten.

Fazit: Nutzvieh, das Oxfam zur Verfügung stellt, wird nach unseren Erkenntnissen pfleglich behandelt!

Wir können nie ausschließen, dass unsere Maßnahmen in Einzelfällen nicht den gewünschten Erfolg haben oder dass ein Missbrauch einer Förderungsmaßnahme geschieht. Durch systematische und regelmäßige Kontrolle der Wirksamkeit unserer Maßnahmen und durch die aufmerksame Berücksichtigung von kritischen Kommentaren zu unserer Arbeit, wie dem Ihren, sind wir bemüht, gelegentliche Fehlentwicklungen noch weiter zu verringern.