Weltweit steigt der Bedarf an humanitärer Hilfe. Trotzdem ist internationale Hilfe nach Katastrophen häufig nicht effizient genug und kommt zu spät. Zwei fast gleichzeitige Großkrisen im Jahr 2010 – das Erdbeben in Haiti und die Überschwemmungen in Pakistan – stellten die internationale Hilfe vor eine ernste Belastungsprobe. Bei der Hungernot am Horn von Afrika im vergangenen Jahr dauerte es trotz Frühwarnung mehrere Monate, bis ernsthaft reagiert wurde.

Um die Leistungsfähigkeit der internationalen Hilfe zu verbessern, ist es notwendig, die unmittelbar von einer Katastrophe oder einem Konflikt Betroffenen stärker in die Nothilfe einzubeziehen und den öffentlichen Behörden vor Ort, zivilgesellschaftlichen Akteuren und dem privaten Sektor eine größere Rolle einzuräumen. Dazu ist ein Aufbau lokaler Kapazitäten und Fähigkeiten erforderlich: Die Akteure vor Ort müssen in die Lage versetzt werden, bei der unmittelbaren Nothilfe, in der Katastrophenvorsorge oder beim späteren Wiederaufbau eigenverantwortlich wichtige Aufgaben zu übernehmen.

Geberländer, Vereinte Nationen und Hilfsorganisationen, bislang die Hauptakteure der internationalen Nothilfe, werden weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Für sie muss es aber künftig darum gehen, besser mit lokalen Akteuren zu kooperieren und auf eine effizientere Arbeitsteilung mit ihnen hinzuarbeiten. Hierbei muss gewährleistet bleiben, dass die grundlegenden Standards und Prinzipien der humanitären Hilfe eingehalten werden.