Neue Berechnungen zeigen, dass die Weltgemeinschaft im Kampf gegen extreme Armut und beim Zugang zu sauberem Trinkwasser auf einem guten Weg ist, ihre selbst gesteckten Millenniumsziele zu erreichen. Doch eine genauere Betrachtung dämpft den Optimismus. Mit den acht Millennium-Entwicklungszielen (MDGs), die vor zwölf Jahren von den Vereinten Nationen verabschiedet worden sind, sollen bis 2015 unter anderem extreme Armut und Hunger halbiert werden.

Neue Zahlen der Weltbank zeigen, dass die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, also weniger als 1,25 US-Dollar pro Tag zur Verfügung haben, zwischen 2005 und 2008 gesunken ist – trotz der Finanz- und Nahrungsmittelkrisen. Weltbank-Schätzungen für das Jahr 2010 zeigen, dass der Anteil der in extremer Armut lebenden Menschen gegenüber 1990 halbiert wurde. Das würde bedeuten, dass das erste Millenniumsziel fünf Jahre vor der Deadline 2015 erreicht worden ist.

Auch das MDG 7, das besagt, die Anzahl der Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser zu halbieren, ist nach Berechnungen von UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits erreicht. Zwischen 1990 und 2010 haben mehr als zwei Milliarden Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten.

Bei genauer Betrachtung gibt es jedoch Wermutstropfen: Die Weltbank stellt fest, dass trotz der Fortschritte 2008 weltweit immer noch 1,29 Milliarden Menschen in extremer Armut lebten und weiterhin fehlt aktuell 780 Millionen Menschen ein Zugang zu sauberem Wasser. Die Zahl der Menschen, die keinen Zugang zu Hygiene-Einrichtungen haben, liegt sogar bei 2,5 Milliarden.

Zudem gibt es gravierende regionale Unterschiede: Der Fortschritt im Kampf gegen Armut und bei der Wasserversorgung ist Chinas und Indiens wirtschaftlichem Aufschwung geschuldet. Würden diese beiden Länder bei den Berechnungen ausgenommen, sähe das Ergebnis weniger rosig aus. In Subsahara-Afrika leben immer noch 47 Prozent der Menschen in extremer Armut. Diese Rate hat sich seit 1981 kaum verändert. Nur 63 Prozent der Bevölkerung dort hat Zugang zu sauberem Wasser.

PovcalNet: Online-Tool der Weltbank zur Analyse von Armut