„Wir werden euch zerstückelt vor euren Haustüren lassen“ – mit diesen Worten endet eine Whatsapp-Nachricht an drei Gewerkschafterinnen. Die Absender*innen wissen offensichtlich, wo sie und ihre Familien wohnen, arbeiten und zur Schule gehen. Die Drohungen sind ernst zu nehmen: Die organisierte Kriminalität in Ecuador ist auf dem Vormarsch und es gibt zunehmende Verstrickungen zwischen der Bananenindustrie und der Mafia.

Update vom Januar 2024

„Ihr legt euch mit der größten Mafia an“

Screenshot der spanischen Whatsapp-Nachricht mit Morddrohungen
In der Nachricht vom 4. Oktober wird den drei Gewerkschafterinnen und ihren Familien mit Gewalt und Mord gedroht, wenn sie nicht ihren Einsatz für die Arbeiter*innen aufgeben.

Gemeinsam mit weiteren Organisationen fordern wir in einem Brief an den Präsidenten Ecuadors, für die Sicherheit der Gewerkschafterinnen zu sorgen.

Auch die deutschen Supermärkte haben wir aufgefordert, Schritte zum Schutz der Gewerkschafterinnen zu unternehmen. Denn viele der Bananen in deutschen Supermarktregalen kommen aus Ecuador. Auf den Plantagen dort werden die Rechte der Arbeiter*innen oft verletzt: Beispielsweise müssen sie ohne ausreichenden Schutz im Giftnebel gefährlicher Pestizide arbeiten und werden miserabel bezahlt. Um sich dagegen zu wehren, organisieren sich Arbeiter*innen gewerkschaftlich – und sind dann häufig Repressalien ausgesetzt.

Wir wollen, dass die Rechte der Arbeiter*innen auf den Plantagen endlich respektiert werden! Deshalb unterstützen wir ASTAC aktuell dabei, mit deutschen Supermärkten über Fälle von Menschenrechtsverletzungen zu verhandeln. Denn nach dem Lieferkettengesetz dürfen Unternehmen nicht einfach wegschauen, wenn in ihrer Lieferkette Menschenrechte verletzt werden.

Update (Januar 2024)

In Ecuador ist die Gewalt um die organisierte Kriminalität in den letzten Monaten eskaliert. Auch ASTAC und ihre Familien sind noch nicht in Sicherheit:

Anfang Januar kam es erneut zu Morddrohungen und sogar zu einem Anschlag auf das Haus einer der Koordinatorinnen. Die Gewerkschafter*innen werden wieder von der Mafiagruppe aufgefordert, sich nicht weiter für die Rechte von Bananenarbeiter*innen stark zu machen. Die traurige Realität ist: Der Einsatz für Menschenrechte wird in Ecuador immer lebensgefährlicher.

Aber es gibt auch einen kleinen Lichtblick: Es hat sich auch ein Unterstützernetzwerk für die Aktivist*innen gebildet, das konkrete Schritte zu ihrem Schutz einleitet. Und auch auf politischer Ebene sind wir aktiv geworden und haben einen Brief an den (neu gewählten) Präsidenten gesendet. In Kopie: die Arbeitsministerin und die Generalstaatsanwältin von Ecuador, die Botschaften von Deutschland, Frankreich und der EU, sowie die UN-Beauftragten für Menschenrechte und Menschenrechtsverteidiger*innen.

Hier können Sie den Brief auf Spanisch nachlesen:

Brief an den Präsidenten von Ecuador (2024)

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