Der Zyklon Idai, der am 14. März 2019 auf Land getroffen ist, war einer der schlimmsten Wirbelstürme, die Afrika je heimgesucht haben. Der Zyklon forderte mehr als 1.300 Todesopfer in Mosambik, Malawi und Simbabwe, zerstörte Häuser und vernichtete Ernten sowie die Saatgutvorräte der Bevölkerung.

Zerstörte Häuser, beschädigte Infrastruktur

Der neue Oxfam-Bericht „After The Storm“ zeigt, dass ein Jahr später immer noch über 100.000 Menschen in Mosambik und Simbabwe in zerstörten oder beschädigten Häusern und Behelfsunterkünften leben müssen. Dabei sind wichtige Infrastrukturen wie Straßen, Schulen und die Wasserversorgung noch nicht repariert.

Dadurch wird es den Menschen erschwert, lebenswichtige Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen oder zur Arbeit zurückkehren zu können. Der Bericht zeigt auch, dass infolge von Zyklonen, Überschwemmungen, Dürren und lokalen Konflikten 9,7 Millionen Menschen in den drei betroffenen Ländern weiterhin auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sind.

Kein Essen, kein Geld, keine Zukunft

Einer dieser Menschen ist Virginia Defunho, eine Bäuerin aus Mosambik, die infolge des Zyklons alles verloren hat. Wäre das nicht schlimm genug, wurde auch noch die Ernte, die sie nach dem Zyklon angepflanzt hatte, durch schwere Überschwemmungen beschädigt, die es im Januar gab. „Mein Kind weint, weil es etwas zu essen will, aber nichts da ist. Zudem habe ich kein Geld, um mein Kind wieder in die Schule zu schicken. Wir machen uns Sorgen über die Zukunft, weil wir nicht wissen, ob das Wetter weiter so sein oder ob es wieder normal wird. Wie geht es weiter, wenn es wieder einen Zyklon gibt? Wie wird unser Leben dann aussehen?“, fragt Virginia Defunho.

Virginia Defunho
Virginia Defunho aus Mosambik hat infolge des Zyklons alles verloren.

Naturkatastrophen, Armut und Ungleichheit

Dabei sind es nicht nur Wirbelstürme, die den Menschen im südlichen Afrika so zugesetzt haben. Vielmehr ist es eine tödliche Kombination verschiedener Faktoren: ein sich verschärfender Kreislauf von Überschwemmungen, Dürren und Stürmen, tief verwurzelter Armut und Ungleichheit.

So ist der Zyklon Idai nur eines von mehreren extremen Wetterereignissen, die das südliche Afrika in den letzten Jahren heimgesucht haben. Idai wütete fünf Monate nach einer Dürre, aufgrund derer bereits Millionen von Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen waren – und die die dritte schwere Dürre innerhalb der letzten fünf Jahre war. Weniger als sechs Wochen nach Idai gab es mit Zyklon Kenneth den nächsten schweren Wirbelsturm, der die humanitäre Lage im südlichen Afrika weiter verschärft hat. Sintflutartige Regenfälle und Sturzfluten trafen dann zwischen Dezember 2019 und Februar 2020 den Norden und die Mitte Mosambiks.

Versagen der internationalen Gemeinschaft

Weiterhin gibt es zu wenig Unterstützung für arme Gemeinden, sich an Klimaschocks anzupassen und sich von diesen zu erholen, was die Verwundbarkeit der Menschen erhöht und ihre Genesung erschwert hat. Zudem war die internationale humanitäre Reaktion langsam und lückenhaft. Weniger als die Hälfte der von den Vereinten Nationen nach den Wirbelstürmen angeforderten 450 Millionen US-Dollar an humanitären Mitteln wurde bisher bereitgestellt. Seit Anfang des Jahres wurden sogar nur noch 184.674 US-Dollar zugesagt, was den Wiederaufbau und die Hilfe ebenfalls verlangsamt.

Die Politiker in der Region und auf der ganzen Welt müssen sich mehr engagieren. Denn der Zyklon Idai war alles andere als eine Naturkatastrophe. Diese Tragödie wurde durch die Klimakrise angeheizt und durch Armut, Ungleichheit und das Versagen der nationalen Regierungen und der internationalen Gemeinschaft befeuert
Nellie Nyang'wa, Oxfams Regionaldirektorin für das südliche Afrika

Oxfam unterstützt die Menschen vor Ort

Als Reaktion auf die Wirbelstürme warb Oxfam insgesamt über 14 Millionen Euro an Hilfsgeldern ein, um rund 788.000 Menschen in Mosambik, Malawi und Simbabwe zu unterstützen. Darunter auch Gemeinschaften in einigen der abgelegensten und am schwersten zu erreichenden Gebiete.

Oxfam und seine Partner unterstützten die lokale Bevölkerung beim Wiederaufbau und installierten oder reparierten Latrinen und Wasserpumpen in den betroffenen Gebieten. Zudem stellten wir Decken und Hygienesets bereit und schulten Gemeindeaktivist*innen in der Gesundheitserziehung; neben der Nahrungsmittelhilfe verteilten wir Saatgut für schnell wachsende Feldfrüchte wie Tomaten, Kürbisse, Bohnen oder Kohl. Darüber hinaus half Oxfam den Kleinbäuer*innen bei der Anpassung an den Klimawandel, etwa durch die Schulung in neuen Anbautechniken oder der Pflanzung möglichst vielfältiger Obst- und Gemüsesorten, um die Anfälligkeit für extreme Wetterbedingungen zu reduzieren.

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