Als humanitäre Organisation, die seit Jahrzehnten im besetzten palästinensischen Gebiet und in Israel tätig ist, erfährt Oxfam direkt, mit welchen Problemen palästinensische Familien dort täglich konfrontiert sind. Der Bau israelischer Siedlungen und der Abriss palästinensischer Häuser, Schulen und anderer kommunaler Einrichtungen haben während der vergangenen vier Jahre erschreckend zugenommen. Gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote in der palästinensischen Bevölkerung steil angestiegen. Viele Palästinenser können sich nicht frei bewegen und haben kaum Zugang zu elementaren Gütern und Dienstleistungen wie Nahrung, Wasser und Treibstoff.

Der am 28. Januar von Präsident Trump vorgelegte Plan der US-Regierung für Frieden und Wohlstand im Nahen Osten („Peace to Prosperity – A Vision to improve the Lives of the Palestinian and the Israeli People“) erhebt den Anspruch, die humanitäre Krise im besetzten Palästinensischen Gebiet endlich zu beenden. Tatsächlich könnte er jedoch das genaue Gegenteil bewirken, denn die US-Regierung signalisiert darin, auch weiterhin zu akzeptieren, was den Menschen dort seit Jahrzehnten verwehrt bleibt: die Erfüllung von grundlegenden Rechten, der Zugang zu Land und anderen Existenzgrundlagen sowie ein Leben in Würde und Sicherheit.

Oxfam ist besorgt, dass der Plan der US-Regierung jetzt eine Eskalation der Gewalt im Nahen Osten auslösen und damit viele Menschen in Lebensgefahr bringen könnte. Dadurch wäre Oxfams Fähigkeit, notleidenden und schutzbedürftigen Menschen und Gemeinschaften lebenswichtige Hilfe zu leisten, stark eingeschränkt. Die Menschen, mit denen wir in der Region zusammenarbeiten, wollen Frieden, damit sie ohne Angst leben, arbeiten und studieren können. Sollte die Lage jedoch weiter eskalieren, werden sie leider am meisten darunter leiden müssen.

Trotz allem wäre ein dauerhafter Frieden möglich. Doch dazu müssten die politisch Verantwortlichen alle unmittelbar betroffenen Menschen – Palästinenser und Israelis – mit an den Verhandlungstisch bringen, ihnen zuhören und von ihnen lernen. Gerechter Frieden muss auf dem Respekt der Menschenrechte und der Menschenwürde beruhen und fest im Völkerrecht verankert sein. Doch anstatt die Menschen mit ihren Rechten und Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellen, rückt der Plan der Trump-Regierung ihre Aussicht auf Frieden in weite Ferne.