Der diesjährige El Niño hatte einen massiven Einfluss auf das weltweite Klima. Ob Äthiopien, Malawi, Haiti oder die Philippinen: Der El Niño verstärkte saisonale Dürren oder Niederschläge, was zusätzliche Überschwemmungen, Ernteausfälle und Nahrungsknappheit zur Folge hatte. Weltweit sind 60 Millionen Menschen betroffen. Als Klimaphänomen ist der El Niño seit Mai wieder vorbei, die Wassertemperaturen im Zentralpazifik haben sich seitdem auf die normalen Werte abgekühlt. Die Auswirkungen von El Niño werden die betroffenen Ländern jedoch noch länger beschäftigen: So wird in den nächsten Monaten der Bedarf an humanitärer Hilfe in Ostafrika, im südlichen Afrika und in einigen Pazifikländern voraussichtlich weiter ansteigen, z.B. weil aufgrund der schlechten Ernten in diesem Jahr Nahrungs- und Saatgutvorräte früher als geplant aufgebraucht wurden und die nächsten Ernten erst wieder im nächsten Jahr anstehen.
Das Oxfam-Papier "A Preventable Crisis" fordert zusätzliche Hilfsgelder für die von El Niño betroffenen Länder. Zudem muss mehr in Katastrophenvorsorge investiert werden, um den möglichen Auswirkungen von La Niña vorzubeugen. Durch dieses entgegengesetzte Klimaphänomen, das häufig auf einen El Niño folgt und bei dem die typischen Klimaverhältnisse in einer Region weiter verstärkt werden, nimmt das Risiko von Extremwetter zu. Darüber hinaus muss mittelfristig mehr in Maßnahmen zur Klimaanpassung und Stärkung der Widerstandsfähigkeit ländlicher Gemeinden investiert werden. Zunehmend höhere Durchschnittstemperaturen, längere Dürreperioden und unregelmäßigere Anbauzeiten werden der neue Normalzustand sein.