Auf unserer Themenseite finden Sie stets die aktuellsten Oxfam-Berichte zum Thema „Soziale Ungleichheit.

Am 16. Januar veröffentlichte Oxfam einen neuen Bericht zu globaler sozialer Ungleichheit. An Economy for the 99% zeigt, dass die Vermögenskonzentration in den Händen weniger noch zugenommen hat und auch Einkommenszuwächse höchst ungleich verteilt sind.

Der Bericht und die deutsche Zusammenfassung haben in Deutschland eine große und überwiegend positive Medienresonanz erhalten. Daneben gab es auch kritische Beiträge zur Methodik des Berichts. Mit diesem Blog möchten wir darauf reagieren.

Vor allem die Aussage, dass die reichsten 8 Einzelpersonen über genauso viel Vermögen verfügen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, das sind 3,6 Milliarden Menschen, steht dabei aktuell im Fokus. Zudem wurden Zweifel an der Datengrundlage der Oxfam-Berechnungen geäußert.

Zu unseren Quellen und der Berechnungsgrundlage hatten wir uns im vergangenen Jahr bereits ausführlich geäußert. Wegen der erneuten Kritik möchten wir zentrale Aspekte nochmals klarstellen und um einige Hinweise ergänzen.

Exaktheit und Statistik

Oft wird angeführt, man könne das Vermögen der reichsten Menschen nicht exakt beziffern, vermutlich könnten das nicht einmal die Besitzer selbst. Auch das Vermögen der Ärmsten sei nicht auf den Cent genau zu ermitteln. Weil man aus zwei ungenauen Zahlen kein genaues Verhältnis ableiten könne, sei die ganze Methode grundsätzlich unseriös.

Die ersten beiden Punkte sind richtig. Die Schlussfolgerung ist falsch. Mit ungenauen Werten umzugehen, ist das tägliche Brot des Statistikers. Er behilft sich dann mit Hochrechnungen, mathematischen Modellen, Mittelwerten und Extrapolation. So ermittelt er Daten, die nicht exakt sind, aber so exakt wie möglich – und vor allem miteinander vergleichbar. Bei jeder Meinungsumfrage, jeder Wirtschaftsprognose und auch bei der Berechnung der Inflationsrate kommen diese Methoden zum Einsatz, ohne dass alle Welt „unseriös“ ruft. Seriosität erwächst nicht aus dem Verzicht auf solche Methoden, sondern aus ihrer korrekten und transparenten Anwendung. Deswegen greifen wir auf Quellen zurück, die methodisch korrekt sind und erklären selbst, wie wir zu unseren Ergebnissen kommen.

Die acht Reichsten und Forbes

Um die Vermögen der reichsten Personen der Welt zu bestimmen, nutzt Oxfam die Forbes Liste der Milliardäre. Forbes nutzt nach eigenen Angaben investigative Methoden, um das Vermögen von Milliardären zu schätzen, denn die Reichsten sind zu ihren Einkünften und Vermögen wenig auskunftsfreudig und werden daher in allen gängigen statistischen Erhebungen nicht hinreichend erfasst. Die Forbes-Reporter ermitteln also den Wert von Autos, Kunst, Häusern, Yachten und Unternehmensanteilen und erstellen daraus eine Liste.

Im Jahr 2016 braucht es lediglich das Vermögen der acht Superreichen, die die Liste anführen, um auf einen Wert zu kommen der über dem gemeinsamen Vermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung liegt (dazu unten mehr). Bill Gates, Amancio Ortega, Warren Buffett, Carlos Slim Helu, Jeff Bezos, Mark Zuckerberg, Larry Ellison und Michael Bloomberg bringen es Forbes zufolge gemeinsam auf ein Vermögen von 426 Milliarden US-Dollar. 

Credit Suisse und die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung

Um den Reichtum der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung zu bestimmen, nutzt Oxfam die Daten des jährlich erscheinenden Credit Suisse Wealth Databook. Die Schweizer Großbank ermittelt die weltweite Vermögensverteilung auf Grundlage offizieller Statistiken, ergänzt um statistische Rechenmodelle dort, wo es an aussagekräftigen Daten fehlt.

Credit Suisse ist die derzeit beste verfügbare Quelle zur globalen Vermögensverteilung und danach verfügt die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, 3,6 Milliarden Menschen, gemeinsam über ein Nettovermögen von 409 Milliarden.

Durch neue, erst seit 2016 verfügbare Daten insbesondere aus Indien und China zeigt sich nun, dass das Vermögen der Ärmeren niedriger ist als bislang angenommen; gleichzeitig liegt deren Verschuldung höher als gedacht. Daher reduzierte sich der Anteil der unteren 50 Prozent am globalen Vermögen von 0,7 Prozent im Vorjahr auf nur 0,2 Prozent in diesem Jahr. Hätten diese Zahlen im vergangenen Jahr bei Credit Suisse bereits vorgelegen, hätte es in unserer Berechnung für 2015 heißen müssen, dass es lediglich das Vermögen der neun reichsten Personen braucht, um das Vermögen der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung aufzuwiegen.

Eine weitere Kritik bringt Carsten Knop in der FAZ: „Die Methodik, nach der die Großbank Credit Suisse ihre Daten über die globalen Vermögen aggregiert – und die Oxfam dann für eine von der Bank so nicht intendierte politische Aussage nutzt –, ist allerdings unter Fachleuten umstritten.“

Doch die Aussage, dass die globale Vermögenskonzentration zunimmt, braucht man den Autoren von Credit Suisse nicht in den Mund zu legen, denn sie schreiben selbst, „dass die Vermögensungleichheit, gemessen am Anteil des reichsten Prozents und der reichsten zehn Prozent der Erwachsenen im Vergleich zur übrigen erwachsenen Weltbevölkerung, weiter ansteigt. Während die untere Hälfte gemeinsam weniger als ein Prozent des Gesamtvermögens besitzt, gehören 89 Prozent des weltweiten Vermögens den wohlhabendsten zehn Prozent“.

Die Richtigkeit der Credit-Suisse-Daten wird auch von renommierten Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds und der Bank of England bestätigt, die sich regelmäßig auf unsere Zahlen berufen. Niemand zweifelt daran, dass das vermögendste 1 Prozent der Weltbevölkerung über mehr als 50 Prozent des Vermögens verfügt. Was genau von welchen Fachleuten an den Credit-Suisse-Daten für problematisch gehalten wird, erklärt Knop nicht.

Apropos Schulden

Eine weitere Kritik betrifft die Einbeziehung negativer Vermögen in die Berechnung. Credit Suisse spricht von Nettovermögen, also der „Summe aller finanziellen Werte plus Sachwerte (v.a. Immobilien) minus ihrer Schulden“.

Wer Oxfam vorhält, ein verschuldeter deutscher Einfamilienhausbesitzer sei laut Credit-Suisse-Definition arm, muss dieses Detail überlesen haben. Tatsächlich gilt das nur, wenn die Höhe der Schulden den Wiederverkaufswert des Hauses übersteigt. Dann allerdings, das konnte man in den USA oder Spanien nach den jüngsten Immobilienkrisen beobachten, sind die Betroffenen tatsächlich häufig überschuldet, entsprechend perspektivlos und damit in der Tat arm.

Eine weitere Kritik aus diesem Jahr zeichnet das Bild eines verschuldeten (amerikanischen) Studenten, der auch dann zu den ärmsten 50 Prozent der Welt zählt, „wenn er aus der Mittelklasse kommt und nach der Uni an der Wall Street sehr viel Geld verdienen wird. Denn im Studium ist der junge Mann verschuldet – hat also negatives Vermögen“. Zwar kann längst nicht jeder verschuldete Uni-Absolvent zu Millionengehältern an der Wall Street anheuern, und viele brauchen tatsächlich ein ganzes Bündel an prekären Nebenjobs, um ihre Studiendarlehen bedienen zu können, dennoch stellt Bastian Brinkmann in der SZ richtig fest: „Viele Menschen in Entwicklungsländern bekommen gar keine Kredite. Sie können in dem Vermögensranking also gar nicht auf die hinteren Plätze fallen, obwohl sie objektiv ärmer sind als der US-Student mit Wall-Street-Karriere.“

Tatsächlich sind unter den ärmsten 10 Prozent der Weltbevölkerung auch Europäer und Nordamerikaner mit Schulden vertreten. Bezogen auf die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung, deren Vermögen wir dem Vermögen der acht reichsten Männer gegenüberstellen, ist ihr Anteil allerdings statistisch nicht relevant. Nordamerikaner machen nur 1 Prozent der unteren 50 Prozent der Weltbevölkerung aus. Weitere 8 Prozent der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung leben in Europa. Die ganz überwiegende Mehrheit von über 90 Prozent lebt in Schwellen- und Entwicklungsländern (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: Regionale Verteilung der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung

Grafik: Regionale Verteilung der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung

Würden wir dennoch alle Schulden aus dem Weltvermögen herausrechnen, also Studienkredite eines verschuldeten deutschen Akademikers ebenso wie Saatgutkredite eines indischen Bauern – dem es an Einkommensperspektiven fehlt und der es möglicherweise nie schaffen wird, seinen Kredit abzubezahlen – so bräuchte es lediglich das Vermögen der reichsten 56 Personen um das Vermögen der unteren 50 Prozent der Weltbevölkerung von dann 1,5 Billion US-Dollar aufzuwiegen. Abbildung 2 zeigt eindrücklich, wie ungleich die Verteilung des globalen Vermögens ist und wie klein der Anteil der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung am globalen Vermögen.

Abbildung 2: Globale Vermögensverteilung in Dezilen (10-Prozent-Schritten) der Weltbevölkerung

Grafik: Globale Vermögensverteilung in Dezilen (10-Prozent-Schritten) der Weltbevölkerung

Der von Oxfam konstatierte Trend der steigenden massiven Ungleichheit bleibt eindeutig und für die 3,6 Milliarden Menschen in der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung spielt es kaum eine Rolle, ob acht oder 56 Personen genau so viel besitzen. Der Gegensatz ist krass und schockierend – und der Trend eindeutig. Über ein paar Millionstel Prozent Abweichung in die eine oder andere Richtung braucht man da nicht ernsthaft zu diskutieren.

Der Autor der Credit-Suisse-Berichte, Anthony Shorrocks, hat die Kritik am negativen Vermögen übrigens als „albern“ bezeichnet. „Das ist nicht der Rede Wert und lenkt vom Thema ab“, hatte er dem New Yorker 2015 mitgeteilt. Gegenüber Oxfam hat er diese Position im letzten Jahr noch einmal bekräftigt: „Obwohl es für die Betrachtung einzelner Länder durchaus wichtig sein kann, spielt der Faktor des negativen Vermögens bei der globalen Vermögensungleichheit kaum eine Rolle.“

Kann man Forbes und Credit Suisse aufeinander beziehen?

Weiter wird oft angezweifelt, dass die Daten von Credit Suisse mit denen von Forbes seriös vergleichbar seien. Wie auch im letzten Jahr kritisiert Bastian Brinkmann in der Süddeutschen, dass Oxfam mit Daten der Forbes-Liste und denen der Daten von Credit Suisse „Äpfel mit Birnen“ vergleiche.

Diese These wird nicht weiter erklärt und lässt sich so auch weiterhin nicht halten, denn Credit Suisse selbst bezieht die Daten der Forbes-Liste als eine Quelle zur Vermögensberechnung von Reichen und Superreichen explizit mit ein. Diese Beziehung zwischen beiden Datensätzen spricht also eher dafür, sich auf die Liste von Forbes und nicht auf alternative Rankings von Milliardären bspw. von Bloomberg zu stützen. Die Angaben von Credit Suisse und Forbes sind also verwandte Datensätze zu Vermögen (sozusagen beides Äpfel), die man sehr wohl aufeinander beziehen kann.

Im Übrigen: Ginge es Oxfam darum, willkürlich den größtmöglichen Unterschied dazustellen, so wären wir mit Bloomberg und Wealth X besser bedient, da diese zum Teil eine größere Anzahl von Milliardären und ein höheres bei ihnen gebuchtes Vermögen ausweisen.

Für Oxfam steht im Zentrum, auf Grundlage der besten verfügbaren Daten aufzuzeigen, wie groß die Kluft zwischen den wenigen Vermögenden und den Vielen, die leer ausgehen, ist. Sie ist, wie der Vergleich von Credit-Suisse- und Forbes-Daten zeigt, gewaltig. 

Armut vs. Ungleichheit

Und im Gegensatz zu dem, was uns Philip Plickert in der FAZ vorwirft, verstellt dieser Fokus nicht den Blick auf Armut, sondern es ist unsere Arbeit für eine gerechte Welt ohne Armut, die uns auf das Problem der Ungleichheit gestoßen hat.

Plickert schreibt: „Der eigentliche Skandal ist, dass es auf der Erde mehrere Milliarden annähernd Vermögenslose gibt, vor allem in Afrika, Teilen Asiens und Lateinamerikas. Sie partizipieren nicht am Wohlstand. Oxfam sollte die Regime anprangern, die ihre Völker durch verfehlte Politik in Armut halten und ausbeuten. Bei ihnen liegt die Verantwortung für Unterentwicklung und Perspektivlosigkeit.“

Das ist richtig, und das ist es, was wir tun. Kritik an der verfehlten Politik, sich in einen ruinösen Niedrigsteuerwettlauf zu begeben und damit auf Mittel zu verzichten, mit denen man Armut reduzieren könnte, nimmt einen großen Teil unseres Berichts ein. Denn Plickert hat Recht: Der Fortbestand absoluter Armut ist ein Skandal in einer Welt, in der es so viel Wohlstand gibt. Viele Arme müssten nicht in absoluter Armut leben, könnten sie in gleichem Maß wie die Elite vom wachsenden Wohlstand profitieren. Laut dem Overseas Development Institute (ODI) in London hätten durch eine fairere Verteilung des Wachstums zwischen 1990 und 2010 weitere 700 Millionen Menschen der absoluten Armut entkommen können. Dass dies nicht so gekommen ist, liegt auch an falscher Politik in Entwicklungsländern. Die Rahmenbedingungen dafür setzen jedoch Industrie- und Schwellenländer. Auch ihnen muss die Kritik gelten.

Falsch indessen ist, dass mit einer Reduzierung der absoluten Armut das Ungleichheitsproblem gelöst wäre. Die absolute Armut kann abnehmen, während die Ungleichheit zunimmt: Wenn alle Einkommen um 100 Prozent steigen, kauft sich jemand mit bisher 10.000 Dollar im Monat irgendwann die zweite Yacht. Jemand mit bisher einem Dollar am Tag kommt auf zwei Dollar und kann die dringend nötige Typhus-Behandlung immer noch nicht bezahlen.

Der Hauptpunkt im Kampf gegen extreme soziale Ungleichheit ist, dass wenige Menschen viel mehr Geld haben als alle anderen und damit die Kluft zwischen Arm und Reich zu groß wird. Geld lässt sich übersetzen in Zugang zu Nahrung, Wohnraum, Gesundheitssystemen, Bildung, politischer und gesellschaftlicher Teilhabe, Sicherheit, Recht.

Donata Riedel bemängelt im Handelsblatt: „Das Schlimme am Apfel- und Birnen-Vergleich von Oxfam ist, dass nun alle Welt darüber debattiert, dass es nicht nur acht Männer sind, denen die Hälfte der Welt gehört. Anstatt sich endlich Gedanken zu machen, wie es gelingen kann, erheblich mehr Arme zu Reichen zu machen.“ Doch dieser Fokus auf den angeblich so problematischen Zahlen liegt auch daran, dass in vielen Artikeln in diesem Jahr die Methodenkritik aus dem Vorjahr aufgewärmt wird, anstatt die von uns vorgeschlagenen politischen Maßnahmen ins Zentrum der Berichterstattung zu stellen.

Oxfam will diese Debatte über die richtige Politik zur Überwindung von Armut und Ungleichheit vorantreiben. Der englische Bericht und die deutsche Zusammenfassung enthalten dazu bereits zahlreiche Vorschläge, weitere Beiträge dazu werden wir in den nächsten Wochen an dieser Stelle veröffentlichen.

Die ehrlichen und wohltätigen Milliardäre

Schließlich wird uns hier und da eine Neiddebatte unterstellt. Das geht am Kern vorbei. Wir sagen nirgendwo, dass acht Milliardäre persönlich und allein schuld an der weltweiten sozialen Ungleichheit sind. Diese acht Milliardäre illustrieren jedoch die krasse soziale Ungleichheit, weil ihr gemeinsames Vermögen dem der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung entspricht.

Der Skandal liegt weniger bei den acht Personen als in diesem Verhältnis. Eine andere Zahl aus unserem Bericht ist, dass das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr besitzt als der ganze Rest zusammen. Auch hier geht es um das Verhältnis, und es ist kein Gegenbeweis, wenn man in diesem reichsten Prozent (immerhin über 70 Millionen Menschen) zehn oder tausend oder zehntausend noch so wohltätige Philanthropen und noch so ehrliche Steuerzahler findet.

Die nächste Frage ist die nach den Ursachen für dieses Missverhältnis. Auch diese Frage ist unabhängig von konkreten Einzelpersonen zu stellen. Als eine der Ursachen haben wir benannt, dass es Superreichen und internationalen Konzernen zu leicht gemacht wird, sich um ihre fairen Steuerbeiträge zu drücken. Wir benennen auch noch andere Ursachen, zum Beispiel die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen, Wachstumsfixierung der Wirtschaftspolitik, sinkende Anteile der Beschäftigten an den Erträgen ihrer Arbeit.

Nicht zuletzt werden Steuern von Staaten benötigt, um Armut zu mindern. Effektive Strategien dazu sind zum Beispiel die gebührenfreie Bereitstellung von Infrastruktur, Bildung und Gesundheitsleistungen. Das Geld dafür muss irgendwo herkommen, und es kommt immer seltener von denen, die genug davon haben. Warren Buffet, einer der acht reichsten Männer, sagte, dass er im Verhältnis weniger Steuern zahle als seine Sekretärin. Er selbst ist der Meinung, dass es richtig sei, wenn er mehr zahlen würde. Doch die Besteuerung von Kapitalerträgen ist in den USA, wie auch in Deutschland deutlich niedriger als die von Einkommen. Und in den vergangenen 25 Jahren ist der durchschnittliche Unternehmenssteuersatz der G20-Länder von 40 auf unter 30 Prozent gefallen. Durch Steuervermeidung von Unternehmen entgehen Entwicklungsländern mindestens 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr, der EU das Zehnfache.

Was nichts anderes heißt als: Weil die Reichen sich immer mehr vom Kuchen nehmen, bleibt für die Armen immer weniger übrig. Soziale Ungleichheit steigt. Darauf weisen wir mit unserem Bericht hin, und wir rufen dazu auf, diesen Trend umzukehren.

Wir fordern von den Spitzen von CDU und SPD, die Steuervermeidung von Konzernen stoppen:

Aufruf unterzeichnen

12 Kommentare

Wahnsinn: keiner ist reich geboren!

In Deutschland sind ca. 6% der Vermögen vererbt.

Mich erstaunt die extreme Staatsgläubigkeit von Oxfam. Wenn der wohltätige Staat nur mehr Steuern von den reichen Ausbeutern enteignet, dann wird alles gut und den Armen geht es besser. Staat = Gemeinwohl, wenn dem so wäre, wären die Menschen in Nordkorea besonders gut dran. Man sieht dabei nicht, dass die Staaten offenbar nicht in der Lage sind, die Armut zu bekämpfen, weder durch Entwicklungshilfe noch Sozialstaatliche Programme. Es ist vielmehr so, dass Staaten die Armut fördern, durch Krieg, kontraproduktive Eingriffe in den Wirtschaftskreislauf, falsche Anreize, etc. Wenn man die Leute für etwas bezahlt (z.B. für Armut oder Arbeitslosigkeit), dann gibt es mehr davon, nicht weniger. Es ist ja auch nicht so, dass Staaten den Armen und dem kleinen Mann helfen. Staaten helfen den Grossen, zB. durch Regulierungen, welche nur von grossen Firmen eingehalten werden können, für den kleinen Unternehmer oder für Start-ups aber zu viel Kosten. Oder durch Korruption sowie Staatsaufträge, welche in der Regel an grosse Firmen gehen. Mehr Kapitalstock ist die einzige Möglichkeit die Reallöhne dauerhaft zu steigern, ohne Arbeitslosigkeit zu produzieren (deshalb verdient die gleiche Putzfrau für die gleiche Arbeit in der Schweiz mehr als in Portugal). Wird nun vom produktiven Kapital der Reichen weggenommen und vom Staat in den Konsum gelenkt, verringert das den Kapitalstock und die Reallöhne sinken, ganz besonders für die Schwachen in der Gesellschaft. Die Politik von Oxfam und anderen Sozialisten schadet der arbeitenden Bevölkerung und den Armen. Sozialismus ist Kapitalvernichtungspolitik und trifft besonders und zuerst die Armen, bis am Schluss dann alle arm sind, ausser dem Diktator und seinen Freunden.

Zudem besteht das Vermögen der Superreichen vorwiegend aus Börsenbewertungen, welche im Moment aufgrund der lockeren Geldpolitik überbewertet sind (der Börsenwert von Facebook kann bald auch nur die Hälfte Wert sein). Ein grosser Teil des Vermögens ist zudem in produktiven Prozessen investiert, der geringste Teil geht in privaten Konsum, Yachten, Privatflugzeuge, Villen, etc. Privates Kapital im Produktionsprozess dient aber in einer Marktwirtschaft zwingend dem Gemeinwohl, indem bedürfnisgerechte Produkte den Menschen einen Nutzen bringen, Arbeitsplätze geschaffen werden, Innovative Ideen umgesetzt werden können, etc. Interessant ist auch, dass keiner der 8 Reichsten reich geboren ist.

Kommentieren

Wir freuen uns über anregende Diskussionen, sachliche Kritik und eine freundliche Interaktion.

Bitte achten Sie auf einen respektvollen Umgangston. Auch wenn Sie unter einem Pseudonym schreiben sollten, äußern Sie bitte dennoch keine Dinge, hinter denen Sie nicht auch mit Ihrem Namen stehen könnten. In den Kommentaren soll jede*r frei seine Meinung äußern dürfen. Doch es gibt Grenzen, deren Überschreitung wir nicht dulden. Dazu gehören alle rassistischen, rechtsradikalen oder sexistischen Bemerkungen. Auch die Diffamierung von Minderheiten und Randgruppen akzeptieren wir nicht. Zudem darf kein*e Artikelautor*in oder andere*r Kommentator*in persönlich beleidigt oder bloßgestellt werden.

Bitte bedenken Sie, dass Beleidigungen und Tatsachenbehauptungen auch justiziabel sein können. Spam-Meldungen und werbliche Einträge werden entfernt.

Die Verantwortung für die eingestellten Kommentare sowie mögliche Konsequenzen tragen die Kommentator*innen selbst.