Auf unserer Themenseite finden Sie stets die aktuellsten Oxfam-Berichte zum Thema „Soziale Ungleichheit.

Immerhin ist das Thema „wachsende soziale Ungleichheit“ seit einiger Zeit auch in Davos angekommen. Der diesjährige Weltrisikobericht des WEF benennt soziale Ungleichheit und wachsende Polarisierung der Gesellschaften als die größten Risiken für die Zukunft. Es reiche nicht mehr aus, „immer nur das Wachstum anzukurbeln, um die tieferen Brüche in unserer politischen Ökonomie zu heilen. Grundlegendere Reformen des Marktkapitalismus scheinen nötig, um insbesondere das offenkundige Fehlen von Solidarität zwischen denen an der Spitze der Einkommens- und Vermögensskala und denen weiter unten anzugehen“.

Wie bereits im vergangenen Jahr ist die Geschäftsführerin von Oxfam International, Winnie Byanyima, auf dem Gipfel, um den Firmenchefs von Starbucks, Facebook und Co. aufzuzeigen, welche fatalen Auswirkungen ihre Steuertricksereien auf die weltweite soziale Ungleichheit haben.

Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich alarmierend auseinanderbewegt: 8 Männer besitzen so viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung – das sind 3,7 Milliarden Menschen. Doch während jeder zehnte Mensch auf der Welt mit weniger als 2 Dollar am Tag überleben muss, drücken sich multinationale Konzerne wie Apple und Zara in großem Stil davor, ihren fairen Steuerbeitrag zu leisten. Damit fehlen den Staaten die Mittel, die sie dringend im Kampf gegen soziale Ungleichheit und Armut brauchen.

Grundbaustein der unternehmerischen Sozialverantwortung

Trotz der vielen Berichte und Enthüllungen zum Thema Steuervermeidung im letzten Jahr, in denen auch deutsche Konzerne wie BASF als Steuervermeider enttarnt wurden, entziehen sich multinationale Konzerne ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und fühlen sich nur den Interessen ihrer Anteilseigner verpflichtet. „Steuern sind ein Kostenfaktor. Im Interesse ihrer Anteilseigner strebt BASF im Rahmen der geltenden Gesetze die Reduzierung dieses Kostenfaktors an“, so eine Sprecherin von BASF.

Ganz unverhohlen werden hier die Interessen der multinationalen Konzerne und ihrer Anteilseigner vor die Interessen der Gesellschaft gestellt. Dies ist nicht nur unmoralisch, sondern auch ökonomisch kurzsichtig. Der „Kostenfaktor Steuern“ ist aber der faire Beitrag, den jeder Konzern zur Gesellschaft beitragen muss, in der und von der er existiert.
Joseph Stiglitz, Wirtschaftsnobelpreisträger und ehemaliger Chefökonom der Weltbank, unterstützt Oxfams Kampagne, er hat die in Davos versammelten Wirtschaftsführer aufgefordert: „Zahlt eure Steuern! Das ist der Grundbaustein der unternehmerischen Sozialverantwortung.“

Steuergerechtigkeit bezieht sich direkt auf die Frage, in was für einer Gesellschaft wir leben wollen: Wollen wir in einer Gesellschaft leben, in der die Politik den Steuerwettlauf ins Verderben um die niedrigsten Unternehmenssteuern befeuert und wegschaut, wenn Konzerne Milliarden an Steuergeldern weltweit in Steueroasen schleusen – Milliarden, die für Bildung, Gesundheit und soziale Sicherheit fehlen? In einer Gesellschaft, die auseinanderdriftet, die sich entsolidarisiert und in der die wachsende Ungleichheit den Nährboden für Hass und Ausgrenzung liefert und Populisten menschenfeindliche Scheinlösungen propagieren, die letztendlich unsere Demokratie gefährden?

Nein, wir wollen in einer Gesellschaft leben, die zusammenhält und in der der Schulabschluss, Arztbesuch und ein würdevolles Leben keine Privilegien sind und nicht vom Kontostand abhängen. Eine Gesellschaft, in der die Politik die Konzerne endlich in die Pflicht nimmt, sie ihren fairen Steueranteil beitragen und sich nicht länger vor ihrer sozialen Verantwortung drücken können.

Deshalb müssen wir alle gemeinsam Druck aufbauen! In diesem Jahr ist Bundestagswahl. Schreibt mit uns an die Vorsitzenden der großen Parteien und fordert sie auf, einheitliche Mindeststeuersätze für Konzerne weltweit durchzusetzen, Steueroasen zu sanktionieren sowie effektive schwarze Listen für Steueroasen einzuführen und  Transparenz herzustellen, wenn es darum geht, wo Konzerne ihre Gewinne machen und wo sie ihre Steuern zahlen.

Unterschreibt wenn ihr für eine Welt einstehen wollt, in der Menschen wichtiger sind als Profite:

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