Neuen Kommentar hinzufügen

Sehr geehrter Herr Funke,

dass auf dem Bild Kühltürme zu sehen sind, ist richtig - aber immer noch die eines Kohlekraftwerks. Trotzdem haben wir die Bildunterschrift abgeändert, damit niemand von dem Bild verwirrt wird. Einverstanden?

Was den ‚Vogelschlag‘ bei Windkraftanlagen angeht: Zumindest der Naturschutzbund Deutschland vertritt die Ansicht, dass der ‚Vogelschlag‘ bei 80-90 Prozent der Windkraftanlagen kein Problem sei (vgl. https:/www.focus.de/wissen/klima/tid-14230/mythos-windkraftanlagen-toeten-massenweise-voegel_aid_398163.html). Natürlich sollte man versuchen, ihn soweit als möglich zu vermeiden, etwa durch die Standortwahl. Übrigens gibt es noch weitere Ursachen für Vogelsterben, die weitaus stärker ins Gewicht fallen. Für Deutschland kenne ich keine Zahlen, aber in den USA sterben 137mal mehr Vögel, weil sie gegen Sendemasten fliegen, 1150mal mehr durch Autos, 1740mal mehr an Fensterscheiben und 138000mal mehr durch Hauskatzen (vgl. https://www.fws.gov/birds/bird-enthusiasts/threats-to-birds.php).

Natürlich geht es nicht nur um Vögel. Deutschlands Energiesystem muss insgesamt nachhaltig werden. Die Begrenzung des Klimawandels und seiner Folgeschäden für Menschen, Tiere und Ökosysteme gehört ebenso in die Waagschale. Übrigens sind Kohlekraftwerke für erhebliche Schäden auch jenseits des Klimawandels verantwortlich. Wie das bei den Vögeln aussieht, weiß ich nicht; aber unter uns Menschen verursachen Kohlekraftwerke infolge der Luftverschmutzung jedes Jahr fast 23.000 vorzeitige Todesfälle (vgl. https://www.energiezukunft.eu/umwelt/wirtschaft/22900-vorzeitige-todesfaelle-durch-kohle-in-europa-gn104160/). Da muss man nicht lange zwischen Kohlekraft oder Windkraft abwägen, oder?

Beim Thema Bioenergie sind wir bei Oxfam übrigens Ihrer Meinung: Den Einsatz von Biomasse als Energiequelle sehen wir sehr kritisch – nämlich dann, wenn zum der Anbau von Energiepflanzen (wie zum Beispiel Mais für die Produktion von Bioethanol) in Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmittel steht. Das lehnen wir komplett ab, denn das verschärft den Hunger in der Welt und treibt die Preise für Grundnahrungsmittel nach oben. Erhebliche Probleme gibt es auch speziell beim Biodiesel, dessen Einsatz zu einem weltweit wachsenden Bedarf an Pflanzenölen führt. Die Folge: in vielen tropischen Ländern werden großflächig Regenwälder zerstört, um industrielle Palmölplantagen anzulegen. Die Zerstörung der Wälder ist nicht nur ein gewaltiger Verlust von wertvollen Ökosystemen, sondern setzt zudem gewaltige Mengen an Treibhausgasen frei, die auf Jahrhunderte die Klimabilanz von Biodiesel ins Negative verkehrt.

Grüße
Jan Kowalzig
Oxfam

Wir freuen uns über anregende Diskussionen, sachliche Kritik und eine freundliche Interaktion.

Bitte achten Sie auf einen respektvollen Umgangston. Auch wenn Sie unter einem Pseudonym schreiben sollten, äußern Sie bitte dennoch keine Dinge, hinter denen Sie nicht auch mit Ihrem Namen stehen könnten. In den Kommentaren soll jede*r frei seine Meinung äußern dürfen. Doch es gibt Grenzen, deren Überschreitung wir nicht dulden. Dazu gehören alle rassistischen, rechtsradikalen oder sexistischen Bemerkungen. Auch die Diffamierung von Minderheiten und Randgruppen akzeptieren wir nicht. Zudem darf kein*e Artikelautor*in oder andere*r Kommentator*in persönlich beleidigt oder bloßgestellt werden.

Bitte bedenken Sie, dass Beleidigungen und Tatsachenbehauptungen auch justiziabel sein können. Spam-Meldungen und werbliche Einträge werden entfernt.

Die Verantwortung für die eingestellten Kommentare sowie mögliche Konsequenzen tragen die Kommentator*innen selbst.