Neuen Kommentar hinzufügen

Dass der urbane Wohlstand seine dunklen, ja apokalyptischen Seiten hat, wusste schon der Mythos von Babylon oder die Legende von Sodom und Gomorrha. Die Folgen von Sittenverfall, Krieg, Misswirtschaft oder Naturkatastrophen wurden als Strafen Gottes ausgelegt, wenn die Auswüchse des Wohllebens unnatürlich, abwegig und verwerflich erschienen. Heute gilt weniger das moralische als das ökologische Bewertungsmuster, das die Veränderungen der Biosphäre dem hybriden Handeln der Menschen zuschreibt. Im Zeitalter des Anthropozän scheint nicht nur der größtmögliche Wohlstand für eine größtmögliche Anzahl von Menschen keine Utopie mehr zu sein, sondern die menschliche Spezies an Grenzen zu stoßen, wo Kultur in Perversion umschlägt. Das sog. „Schlaraffenland“ stellt sich als reale Utopie dar, in der „Apokalypse-Blindheit“ (Günther Anders) dazu führt, dass die Zukunft dem Augenblick und somit der common sense, die soziale Vernunft, dem carpe diem geopfert wird. Wenn dies der Inbegriff des Wohllebens ist, dann wohnt der Konstruktion materieller Hochkultur die Destruktion inne. Dann ist die Geberlaune und Vorsorgebereitschaft dort am geringsten, wo der Wohlstand am größten ist. Dann gilt die Zukunft als abgeschafft, wenn die Prosperität alle Bereitschaft zur Veränderung stillt.

Wir freuen uns über anregende Diskussionen, sachliche Kritik und eine freundliche Interaktion.

Bitte achten Sie auf einen respektvollen Umgangston. Auch wenn Sie unter einem Pseudonym schreiben sollten, äußern Sie bitte dennoch keine Dinge, hinter denen Sie nicht auch mit Ihrem Namen stehen könnten. In den Kommentaren soll jede*r frei seine Meinung äußern dürfen. Doch es gibt Grenzen, deren Überschreitung wir nicht dulden. Dazu gehören alle rassistischen, rechtsradikalen oder sexistischen Bemerkungen. Auch die Diffamierung von Minderheiten und Randgruppen akzeptieren wir nicht. Zudem darf kein*e Artikelautor*in oder andere*r Kommentator*in persönlich beleidigt oder bloßgestellt werden.

Bitte bedenken Sie, dass Beleidigungen und Tatsachenbehauptungen auch justiziabel sein können. Spam-Meldungen und werbliche Einträge werden entfernt.

Die Verantwortung für die eingestellten Kommentare sowie mögliche Konsequenzen tragen die Kommentator*innen selbst.