Oxfam: G-20 dürfen Chance zur gerechteren Gestaltung globaler Entscheidungs- und Finanzstrukturen nicht verpassen

Die Hilfsorganisation Oxfam Deutschland fordert die Staats- und Regierungschefs der Staatengruppe der G-20 anlässlich des Gipfeltreffens in London dazu auf, die globalen Entscheidungs-, Finanz- und Wirtschaftsstrukturen gerechter und ökologisch nachhaltiger zu gestalten. „Die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise treffen mit voller Wucht vor allem die armen Länder. Die G-20 müssen jetzt die Weichen stellen, um die Schäden zu begrenzen und zukünftige Krisen zu vermeiden", fordert Jörn Kalinski, Sprecher von Oxfam Deutschland.

„Konkret heißt dies, dass die Entwicklungshilfe schnellstmöglich auf die versprochenen 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens gesteigert werden muss und dass die G20-Staaten mit einem Teil ihrer Konjunkturpakete die Haushalte armer Länder unterstützen", sagt Kalinski. Konjunkturprogramme müssten zudem vor allem umweltfreundliche Investitionen statt klimaschädliche Industriebranchen fördern. „Gleichzeitig müssen die G-20 endlich effektive Maßnahmen gegen Steueroasen ergreifen, z.B. durch einen automatischen Informationsaustausch zwischen den Steuerbehörden aller Länder und Territorien", so Kalinski.

Der G20-Prozess zur Lösung der Finanz- und Wirtschaftskrise sollte auch dazu genutzt werden, die weltweiten Entscheidungsprozesse zu demokratisieren. Das betrifft internationale Finanzinstitutionen wie IWF und Weltbank, aber auch den G20-Prozess selbst. „Arme Länder werden in aller Härte von der aktuellen Krise getroffen, obwohl sie nichts zu ihrem Entstehen beigetragen haben. Sie jetzt und zukünftig nicht an den Verhandlungsprozessen teilhaben zu lassen, wäre eine doppelte Ungerechtigkeit", mahnt Kalinski.

Jörn Kalinski steht für Interviews vor Ort zur Verfügung.