Oxfam fordert: Faire Milchpreise statt Exportsubventionen
Internationaler Milchgipfel 21.-24.09.2009 in Berlin

Vom 21. bis 24. September findet in Berlin ein internationales Treffen der Milchwirtschaft statt, an dem hochrangige Wirtschafts- und Regierungsvertreter teilnehmen. Die europäische Milchwirtschaft wird auch dort wieder auf eine weltmarktorientierte Milchpolitik mit wettbewerbsfähigen Preisen und steigenden Überschüssen setzen. 'Diese Praxis treibt die Milchbauern hierzulande und in armen Ländern in den Ruin', erklärt Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Dabei rechnen Experten in Zukunft mit einem sinkenden internationalen Handel mit Milchprodukten (Butter, Käse und Milchpulver). Oxfam fordert deshalb einen Paradigmenwechsel in der europäischen Milchpolitik. 'Es macht keinen Sinn, weiter auf die Expansion der Milchmenge zu setzen, wenn es dafür keinen Markt gibt', erklärt Wiggerthale. Stattdessen muss die Milchquote drastisch gesenkt werden.

Mit Hilfe von Exportsubventionen die überschüssige europäische Milch zu Dumpingpreisen auf den Weltmarkt zu pumpen, untergräbt die Konkurrenzfähigkeit der Milchbauern in Entwicklungsländern und gefährdet ihre Lebensgrundlage. Die Politik muss die Verschwendung von Steuergeldern in Form von Exportsubventionen beenden und dafür zügig das Problem der zu hohen Milchmenge angehen', so Wiggerthale. In einem Zeitraum von zwölf Monaten gibt die EU allein 600 Millionen Euro für Exportsubventionen und Lagerhaltung von Milchprodukten aus.

'Faire Preise für die Milchbauern in Europa anstelle von teuren Exportsubventionen', fordert daher Wiggerthale. In Deutschland und Europa haben viele Milchbauern ihre Milchlieferungen inzwischen eingestellt. Damit protestieren sie gegen anhaltend niedrige Milchpreise, die ihre Existenzen bedrohen. Derzeit erhält ein Bauer etwa 22 Cent pro Liter von den Molkereien.

Oxfam bekundet Solidarität mit den streikenden Milchbauern. Wiggerthale: 'Die EU-Kommission lässt bewusst Zehntausende Milchbauern in Deutschland und in armen Ländern ins Messer laufen.'