Oxfam: Jede Minute geraten 100 Menschen mehr in extreme Armut

Wirtschaftskrise und Klimawandel verschärfen die globale Armut

Als Folge der globalen Wirtschaftskrise rutschen laut Entwicklungsorganisation Oxfam in diesem Jahr umgerechnet fast 100 Menschen pro Minute zusätzlich in extreme Armut ab. Die Menschen in Entwicklungsländern leiden ganz besonders unter den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise, da die Einnahmen aus Exporten und Geldtransfers aus der Diaspora drastisch eingebrochen sind. Zusätzlich bedroht der Klimawandel die Lebensgrundlagen von immer mehr Menschen.

'Die G20-Staaten haben im April beim Gipfeltreffen in London wichtige Hilfen zugesagt. In Pittsburgh müssen weitere Maßnahmen beschlossen werden, um die dramatischen Folgen der Krise für arme Länder zu mildern', so Oxfams Entwicklungs-Experte Tobias Hauschild.

'Die Bundesregierung sollte bei den G-20 entschieden für die weltweite Besteuerung von Finanztransaktionen werben, um Gelder für die Entwicklungszusammenarbeit zu generieren', fordert Hauschild. 'Menschen in armen Ländern sind unverschuldet in diese Krise geraten. Bei einer Unterstützung der armen Länder mit Einnahmen aus der Finanztransaktionssteuer, würden diejenigen einen Ausgleich leisten, die für die Krise verantwortlich sind.' Ein erster Schritt sei eine internationale Devisentransaktionsabgabe. Allein damit könnten nach Oxfams Berechnungen jährlich 30 Milliarden US-Dollar für die Armutsbekämpfung bereit gestellt werden.

Möglicher Durchbruch für Klimaverhandlungen

Auf der Agenda des G20-Gipfels stehen auch die Verhandlungen für ein internationales Klimaschutzabkommen, das im Dezember in Kopenhagen verabschiedet werden soll. 'Der G20-Gipfel könnte einen Durchbruch für die ins Stocken geratenen Klimaverhandlungen bringen' sagt Oxfams Klima-Experte Jan Kowalzig. Bisher weigerten sich die Industrieländer, ihren fairen Beitrag zum globalen Klimaschutz zu leisten und die armen Länder bei der Bewältigung der Folgen der globalen Erwärmung angemessen zu unterstützen. 'Damit gefährden die Industrieländer den weltweiten Klimaschutz und provozieren womöglich ein Scheitern der Klimakonferenz in Kopenhagen' warnt Kowalzig.