Neue Oxfam-Zahlen zum Ausmaß des EU-Milchdumpings

Die Europäische Union hat nach den Recherchen von Oxfam seit Jahresbeginn den Export von umgerechnet sieben Millionen Tonnen Milch mit knapp 300 Millionen Euro gefördert. Das entspricht einer Steigerung der Subventionen um das Zehnfache im Vergleich zum Vorjahr (2008: 29 Millionen). Die subventionierte Milchausfuhr hat einen Anteil von fünf Prozent an der europäischen Milchanlieferung und von 17 Prozent am Weltmilchmarkt.

'Die jüngsten Zahlen zeigen deutlich: Die EU betreibt Agrar-Dumping in großem Stil', kritisiert Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale. Ohne die Exportsubventionen wäre die Europäische Union auf dem Welt-Milchmarkt derzeit kaum wettbewerbsfähig und würde Weltmarktanteile verlieren. 'Doch viel problematischer ist: Milchbauern in Entwicklungsländern können mit den Billigimporten nicht konkurrieren und sind ihnen häufig schutzlos ausgeliefert.'

Der Europäische Agrar-Rat will am 19. Oktober in Luxemburg neue Ideen für die Bewältigung der Milchkrise diskutieren. Einer der Vorschläge sieht vor, europäische Milchbauern mit einer finanziellen Hilfe in Höhe von 300 Millionen Euro zu unterstützen. 'Mit mehr Geld ist das Problem auf dem Milchmarkt nicht zu lösen', erklärt Wiggerthale. Wer wirklich die Milchpreise stabilisieren und die Exportsubventionen abschaffen wolle, komme an einer Reduzierung der Milchmenge nicht vorbei. 'Die Finanzhilfen werden sich nicht entlastend auf dem Milchmarkt auswirken.'