Dicker Gewinn auf Kosten der Arbeiter/innen

Metro verletzt massiv Arbeitsrechte in Indien

Die Metro Group präsentiert sich morgen auf ihrer Hauptversammlung mit 65,5 Milliarden Euro Umsatz in 2009 als drittstärkstes Handelsunternehmen weltweit. Doch diese Größe ist teuer erkauft: Metro verletzt sowohl bei eigenen Angestellten als auch bei Obst- und Gemüselieferanten in Indien massiv Arbeitsrechte. Bei Metros sozialer Verantwortung klafft eine erhebliche Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Zu diesem Ergebnis kommt die Oxfam-Studie "Hohe Gewinne - wenig Verantwortung. Wie Metro seine Marktposition in Indien auf Kosten von Landarbeiter/innen und Angestellten ausbaut."

"Besonders problematisch sind die Arbeitsbedingungen der Landarbeiterinnen bei den indischen Metro-Lieferanten: Sie erhalten 85 Eurocent für zehn bis zwölf Stunden Arbeit. Und das an sechs Tagen mit nur einem halben freien Tag pro Woche", sagt die Autorin der Studie, Franziska Humbert, Referentin für soziale Unternehmensverantwortung bei Oxfam Deutschland. Damit liegt ihr Lohn unter der Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar pro Tag. Die Frauen werden systematisch unterbezahlt. Sie verdienen noch bis zu 50 Prozent weniger als männliche Kollegen.

Zudem werden Gewerkschaftsmitglieder benachteiligt. "Obwohl sich die Metro Group verpflichtet hat, grundlegende internationale Arbeitsrechte bei sich und in der Lieferkette einzuhalten, werden Angestellte der indischen Metro-Tochter Cash & Carry bei Gehaltserhöhungen und Beförderungen übergangen, wenn sie einer Gewerkschaft angehören", sagt Humbert. Ein großes Problem seien auch die unbezahlten Zwangsüberstunden, die gegen indisches Arbeitsrecht verstoßen. Dieses schreibt für Überstunden den doppelten Lohn vor.

Auch Zwischenhändler und Lieferanten haben Grund zur Klage: Die Zwischenhändler der mit Metro konkurrierenden staatlichen indischen Großhandelsmärkte befürchten, von Metro aus dem Markt gedrängt zu werden. Manche erleiden bereits jetzt Einbußen. Obwohl sich die Metro Group rühmt, ihren indischen Lieferanten Einkommenssicherheit zu garantieren, reicht deren Einkommen nicht für den Lebensunterhalt einer fünfköpfigen Familie.

Humbert beabsichtigt auf der Metro Aktionärsversammlung am 5. Mai in Düsseldorf gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zu stimmen. "Vor diesem Hintergrund kommt eine Billigung der Arbeit von Metros Führungsriege nicht in Frage." Oxfam fordert von Metros Geschäftsführung, die soziale Selbstverpflichtung in die Tat umzusetzen und die Einhaltung der Arbeitsrechte bei sich und in seiner Lieferkette sicherzustellen.

Die Studie und eine Zusammenfassung gibt es unter: www.oxfam.de/publikationen/metro-indien-studie

Pressekontakt:

  • Mirjam Hägele
  • Dr. Franziska Humbert, Handy: 0171/2124106