Oxfam fordert Dringlichkeitsplan zur Armutsbekämpfung und Finanztransaktionssteuer zur Finanzierung

Zehn Jahre nach Verabschiedung der Millennium-Entwicklungsziele und fünf Jahre nach den Versprechen vom G8-Gipfel in Gleneagles sieht die Bilanz der G8 nicht gut aus. Insbesondere im Gesundheitsbereich und bei der Bekämpfung von Armut und Hunger wurden kaum Fortschritte erreicht. Von den 2005 in Gleaneagles für 2010 versprochenen 50 Mrd. Dollar mehr an Entwicklungshilfe fehlen ganze 20 Mrd. Von den dafür für Afrika vorgesehenen 25 Mrd. Dollar werden sogar nur 11 Mrd. bereitgestellt - eine Finanzierungslücke von 56%!

Oxfam fordert daher von den G8 einen Dringlichkeitsplan, um die zugesagten 50 Mrd. schnellstmöglich, spätestens jedoch bis 2012 bereitzustellen. Gerade in Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise ist dies besonders wichtig, da die armen Länder von dieser Krise besonders hart betroffen sind. Laut Oxfam-Berechnungen verursachte die Krise für die armen Länder (Low Income Countries) einen Einnahmeverlust von 65 Mrd. Dollar.

"Die G8 müssen alles tun, um ihre Glaubwürdigkeit wieder herzustellen. Die weltweit schwierige Haushaltslage kann das bisherige Versagen nicht entschuldigen", so Jörn Kalinski, Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland. "Eine Finanztransaktionssteuer könnte weltweit dreistellige Milliardenbeträge einbringen. Die G8 müssen sich daher im Rahmen der G20 für die Einführung einer solchen Steuer einsetzen. Die daraus zu erzielenden Einnahmen sollten auch zur Finanzierung von Armutsbekämpfung und Klimaschutz verwendet werden."

Deutschland blockiert Initiative zur Mütter- und Kindergesundheit

Oxfam begrüßt die von der kanadischen G8-Präsidentschaft beabsichtigte Initiative zur Verbesserung der Gesundheit von Müttern, Neugeborenen und Kindern, weil sie das Augenmerk auf zwei der am meisten vernachlässigten Ziele zur Armutsbekämpfung lenkt. Jedoch ohne eine Erhöhung der Entwicklungshilfebudgets wird diese Initiative eine leere Floskel bleiben und zudem die ohnehin zu geringen Mittel aus anderen Sektoren der Entwicklungszusammenarbeit abziehen. Daher ist es unverständlich, dass insbesondere Deutschland sich weigert, hier konkrete Zusagen für neue Finanzierungen zu machen.

Jörn Kalinski steht für Interviews vor Ort zur Verfügung

Dr. Jörn Kalinski ist als Beobachter des G8/G20-Gipfels in Kanada vor Ort und steht für Interviews und Hintergrundgespräche zur Verfügung.
Mobil: +49-171-8360631
E-Mail: jkalinski@oxfam.de