Oxfams Handelsexpertin Marita Wiggerthale kommentiert die gestrige Anhörung im Bundestag (Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) zur Einkaufsmacht der Supermarktketten:

"Die Mehrheit der Sachverständigen bestätigte die übergroße Nachfragemacht der Supermarktketten. Positiv ist, dass die zahlreichen negativen Folgen für Verbraucher, Arbeiter, Erzeuger und kleine und mittlere Unternehmen auf den Tisch kamen."

Die Anhörung im Bundestag sei damit ein erster Schritt, um die Preisdrückerei der großen Supermarktketten und ihre unfairen Einkaufspraktiken endlich auf die politische Agenda zu setzen. Erfreulicherweise habe es unter den Sachverständigen breite Zustimmung für die Forderung nach einer umfassenden Untersuchung des Lebensmitteleinzelhandels und für die Einführung eines Ombudsmannes gegeben.

Die Erfahrung aus Großbritannien, das einen Verhaltenskodex für die großen Supermarktketten eingeführt und 2010 verschärft hat, zeige, wie wichtig verbindliche Regelungen im Wettbewerbsrecht sind. Zudem verdeutliche das Beispiel, dass eine mit weitreichenden Befugnissen ausgestattete Stelle (Ombudsmann) notwendig ist, um sicherzustellen, dass unfaire Einkaufspraktiken effektiv eingedämmt werden.