Wenn wir Klima­gerechtigkeit und Klima­schutz endlich ernst nehmen wollen, darf in Deutsch­land kein weiteres Kohle­kraftwerk gebaut werden.Jan Urhahn
Oxfam Deutschland

Heute entscheidet der Stadtwerkeverbund Trianel, ob im niederrheinischen Krefeld in ein klimapolitisch umstrittenes Kohlekraftwerk oder stattdessen in ein mit erneuerbaren Energien kombinierbares Gas- und Dampfturbinenkraftwerk investiert wird.

„Mit mehr als 4 Millionen Tonnen Kohlendioxid pro Jahr und einer Betriebszeit von 40 bis 50 Jahren würde ein neuer Kohleblock im Chemiepark Krefeld-Uerdingen sämtliche Bemühungen der NRW-Landesregierung für mehr Klimaschutz ad absurdum führen und die Luft in der direkten Umgebung stark verunreinigen“, sagt Norbert Bömer von der Bürgerinitiative Saubere Luft Duisburg. „Wir fordern deshalb alle beteiligten Stadtwerke des Trianel-Konsortiums mit Nachdruck auf, sich für ein hocheffizientes Gaskraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung einzusetzen.“

Appell gegen die Trianel-Kohle-Pläne mit mehr als 10.000 Unterschriften an Stadtwerke-Vertreter übergeben

Damit sich die Stadtwerke für die Gas-Option entscheiden, hat das Kampagnennetzwerk Campact den Online-Appell „Keine Kohle für Kohle: Jetzt Klimakiller zu Fall bringen“ initiiert (siehe www.keine-kohle-fuer-kohle.de). Das beeindruckende Ergebnis: Mehr als 10.000 Menschen, deren Stadtwerke sich an dem Trianel-Kohlekraftwerk beteiligen wollen, haben den Aufruf unterzeichnet und sich damit gegen die Kohle-Pläne ausgesprochen.

Die Unterschriftenliste wird heute um 12.15 Uhr im Rahmen der Protest-Aktion an Stadtwerke-Vertreter übergeben. Gleichzeitig wird symbolisch das Geld von Bürgerinnen und Bürgern, deren Stadtwerke sich am klimaschädlichen Kohlekraftwerk beteiligen wollen, an ein fünf Meter hohes Klima-Monster - den „Kohlosaurus“ - verfüttert.

„Statt in die Dinosaurier-Technologie Kohleverstromung zu investieren, sollten die kommunalen Unternehmen das Geld ihrer Städte lieber in umwelt- und klimaverträgliche Kraftwerksanlagen stecken. Das fordern bereits viele Tausend Menschen aus den beteiligten Städten von den Geschäftsführern ihrer Stadtwerke“, so Ferdinand Dürr von Campact. „Für die Trianel-Stadtwerke heißt dies: Ihr Beitrag zur Energiewende kann nicht im Bau eines klimaschädlichen Kohlekraftwerks bestehen. Eine Entscheidung für den Klimakiller Kohlekraft könnten sie den Bürgerinnen und Bürgern ihrer Städte nicht vermitteln, die noch auf Jahrzehnte mit schmutzigem Kohlestrom versorgt würden.“

„Mit ihrem Beschluss für oder gegen das Kohlekraftwerk entscheiden die Stadtwerkevertreter auch, ob sie die Energieerzeugung mit oder gegen die Menschen in ihren Regionen gestalten wollen“, erklärt Felix Döppner von der Bürgerinitiative Fuldaer Weg. „Bei einer Entscheidung pro Kohle würde der Protest fortgesetzt. Ich glaube aber, dass die Stadtwerke eine Vorbildrolle bei der Förderung erneuerbarer Energien einnehmen und auf ein flexibles Gaskraftwerk setzen werden. Damit wäre auch der Weg frei, weg von schwerfälligen Kohlekraftwerken, hin zu einer sauberen, dezentralen Energieversorgung, mit Beteiligungen der Bürger/innen.“

Jan Urhahn von Oxfam Deutschland betont, dass jedes positive Votum für neue Kohlekraftwerke den Klimawandel weiter anheizen und damit die Lebenssituation der Menschen in armen Ländern, die am stärksten unter den Folgen des Klimawandels leiden, dramatisch verschlechtern würde. „Wenn wir Klimagerechtigkeit und Klimaschutz endlich ernst nehmen wollen, darf in Deutschland kein weiteres Kohlekraftwerk gebaut werden.“

Eine vollständige Liste aller Stadtwerke, die sich aktuell am geplanten Kohlekraftwerk in Krefeld-Uerdingen beteiligen wollen, ist online unter www.stadtwerke-kohlefrei.de abrufbar.

Die Protest-Aktion findet am 7. Juli um 12 Uhr vor dem Kohlekraftwerk in Lünen (NRW), Frydagstraße 40, 44536 Lünen statt.

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