Der Bankensektor hat sich von der Wirtschafts- und Finanzkrise erholt und erfreut sich teils üppiger Gewinne. Dies zeigt die heute veröffentlichte Halbjahresbilanz der Deutschen Bank. Nach den neuesten Zahlen verdiente die Deutsche Bank in den ersten sechs Monaten 2011 vor Steuern 5,5 Milliarden Euro.

"Die Bilanz zeigt, dass die Unkenrufe aus der Finanzbranche gegen die Einführung einer Finanztransaktionssteuer realitätsfern sind. Der Bankensektor kann die Einführung einer solchen Steuer problemlos verkraften", so Peter Wahl von WEED. Die Finanztransaktionssteuer sei technisch leicht umsetzbar und führe nicht zu den befürchteten Verwerfungen am Kapitalmarkt.  "Das Horrorszenario eines massiven Abzugs von Kapital in Folge einer Finanztransaktionssteuer ist völlig übertrieben und wird bei einer klugen Umsetzung nicht eintreten", konstatiert Wahl. Es sei begrüßenswert, dass mittlerweile auch die Europäische Kommission diese Ansicht vertrete.

Die Steuer müsse nun so schnell wie möglich eingeführt werden, so Jörn Kalinski von Oxfam. "Fast drei Jahre nach Ausbruch der Krise hat der Finanzsektor noch immer nicht zur Behebung der entstandenen Schäden beigetragen. Das muss sich endlich ändern." Laut einer Oxfam-Studie hat die Krise Defizite in Höhe von rund 65 Milliarden US-Dollar in die Haushalte einkommensschwacher Länder gerissen. "Es ist daher nur gerecht, dass Gelder aus der Finanztransaktionssteuer insbesondere auch für weltweite Armutsbekämpfung und Klimaschutz in armen Ländern eingesetzt werden", fordert Kalinski.

Link zur Studie (englisch): http://www.oxfam.org/en/policy/impact-global-financial-crisis-budgets-low-income-countries

Die deutsche Kampagne "Steuer gegen Armut" wird getragen von 83 Organisationen, darunter Banken, Nicht-Regierungsorganisationen, gewerkschaftliche und kirchliche Gruppen, Parteien und wissenschaftliche Institutionen www.steuer-gegen-armut.org