Oxfam sieht die Unterstützung reicher Nationen für die Bildungsförderung in armen Ländern in Gefahr. Heute treffen sich Regierungsvertreter aus aller Welt in Kopenhagen, um zu entscheiden, wie viel Geld künftig in den multilateralen Fonds zur Bildungsförderung, die Global Partnership for Education (GPE), fließen soll. Die GPE benötigt für ihre Aufgaben in den nächsten drei Jahren 2,5 Milliarden US-Dollar (1,8 Milliarden Euro).

„In Kopenhagen wird sich zeigen, wie ernst es die Gebergemeinschaft mit ‚Bildung für alle' meint“, erklärt Sandra Dworack, Bildungsexpertin von Oxfam. „Weitere Fortschritte in der Bildungsarbeit dürfen nicht an den leeren Kassen armer Länder scheitern!“ Während sich die meisten Geber noch bedeckt halten, haben Australien und Großbritannien bereits bedeutende Zusagen in Aussicht gestellt. „Die restliche Gebergemeinschaft muss sich jetzt bewegen und darf nicht schon wieder mit leeren Händen bei einem Gipfel erscheinen“, sagt Dworack. Auch die Bundesregierung müsse ihren Teil dazu beitragen. Bisher habe Deutschland für 2012 nur fünf Millionen Euro versprochen.

Geber kürzen unkoordiniert Hilfe für Grundbildung

Noch immer können weltweit 67 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen. Zugleich zeichnet sich laut Oxfam ein beunruhigender Trend ab: „Wichtige Geber, etwa die Niederlande, verringern ihre bilaterale Hilfe für Grundbildung, offenbar ohne sich vorher im Kreis der Geber abzustimmen“, so Dworack. Die Konsequenzen für die Entwicklungsländer sind gravierend: Länder wie Burkina Faso, Sambia, Kambodscha oder Mosambik müssen den gleichzeitigen Rückzug mehrerer Geber verkraften. So hat Burkina Faso über 50 Prozent der externen Hilfe für Grundbildung verloren. Dabei ist das Land dringend auf Hilfe von außen angewiesen; rund ein Drittel der Kinder kann nicht die Schule besuchen.

„Die GPE muss jetzt die Schwachstellen in der Bildungsfinanzierung klar aufdecken und die Geber in die Pflicht nehmen, damit in armen Ländern der Zugang zu Bildung gewährleistet ist“, fordert Dworack. „Jährlich fehlen insgesamt 16 Milliarden US-Dollar, also elf Milliarden Euro, für Bildung.“ Dabei ist Bildung eine wichtige Grundlage für die Entwicklung armer Staaten. Studien belegen: Mütter mit Kenntnissen in Lesen und Schreiben haben gesündere, besser ernährte Kinder, nehmen Gesundheitsfürsorge für sie in Anspruch und kümmern sich ihrerseits um die Bildung ihrer Töchter und Söhne.

Sandra Dworack ist vor Ort in Kopenhagen und steht für Interviews zur Verfügung.

 

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