Anlässlich einer internationalen Konferenz des Bundesarbeitsministeriums (15./16. Dezember 2011 in Berlin) zur gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung kritisiert die Supermarkt-Initiative Deutschland als Nachzügler bei Unternehmensverantwortung und Transparenzpflicht. „Deutschland hängt mit seiner nur auf Freiwilligkeit basierenden Strategie zur gesellschaftlichen Unternehmensverantwortung deutlich zurück. Die EU-Kommission ist schon weiter und schlägt eine intelligente Kombination aus freiwilligen Maßnahmen und nötigenfalls ergänzenden Vorschriften vor, wie etwa eine Offenlegungspflicht für Unternehmen zu sozialen und ökologischen Informationen“, sagt Franziska Humbert, Referentin für soziale Unternehmensverantwortung bei Oxfam Deutschland.

Die EU-Kommission hatte in ihrer Mitteilung zu gesellschaftlicher Unternehmensverantwortung vom 25. Oktober 2011 eine neue Definition von Corporate Social Responsibility (CSR) vorgestellt und angekündigt, 2012 eine Rechtsvorschrift zur Transparenz der sozialen und ökologischen Unternehmens-Informationen vorzulegen. Die Bundesregierung und deutsche Wirtschaftsverbände stellen sich bisher gegen die Einführung einer solchen Transparenzpflicht.

„Transparenz ist notwendig, damit die Öffentlichkeit mögliche Risiken der Produktionsweise von Unternehmen erkennt und diese ihre Produktion menschen-, umwelt- und klimagerechter gestalten können. Da reicht Freiwilligkeit nicht aus“, sagt Albrecht Schwarzkopf von der Christlichen Initiative Romero. Nach Auffassung der Supermarkt-Initiative sollte die Pflicht flexibel ausgestaltet werden, um unnötige Bürokratie zu vermeiden.

Andere europäische Länder wie Frankreich, Schweden und die Niederlande haben bereits weitergehende Offenlegungspflichten für Unternehmen eingeführt. Die Bundesregierung sollte sich nicht ins europäische Abseits stellen und ihre Position zu CSR und Transparenzpflicht überdenken.

Über die Supermarkt-Initiative

Die Supermarkt-Initiative ist ein Bündnis von 24 Organisationen aus den Bereichen Entwicklung, Umwelt und bäuerliche Landwirtschaft sowie Gewerkschaften, die den Missbrauch von Einkaufsmacht aufdecken und begrenzen wollen. Die Initiative fordert die Bekämpfung des Missbrauchs der Nachfragemacht der Supermarktketten, gesetzliche Offenlegungspflichten für Unternehmen zu Arbeitsbedingungen und Umweltschutz sowie die Einhaltung verbindlicher sozialer und ökologischer Mindeststandards in der gesamten Lieferkette.

Mehr dazu unter www.supermarktmacht.de