Hungerlöhne, Gesundheitsrisiken und die Verletzung von Gewerkschaftsrechten sind auf Bananenplantagen in Ecuador alltäglich. Das zeigt die Oxfam-Studie „Bittere Bananen“.

Im Zeitraum 2010 / 2011 wurden im Auftrag von Oxfam Deutschland 63 Arbeiter/innen befragt, die auf Plantagen und in der Verpackung der ecuadorianischen Bananenproduzenten Dole, Noboa und Reybanpac arbeiteten, sowie 54 Arbeiter/innen auf deren Zulieferplantagen. „Nach den Aussagen sind die Arbeitsbedingungen dort untragbar und ausbeuterisch“, sagt die Autorin der Studie, Franziska Humbert, Oxfam-Referentin für soziale Unternehmensverantwortung.

„Besonders problematisch sind Löhne, die nicht ausreichen, eine Familie zu ernähren. Der durchschnittlich gezahlte Nettolohn liegt laut der befragten Bananenarbeiter/innen bei lediglich rund 237 US-Dollar, deutlich unter der staatlich definierten Armutsgrenze von 544 US-Dollar für eine vierköpfige Familie“, so Humbert. Insgesamt gaben 83 Prozent der Befragten ein Familieneinkommen unterhalb der Armutsgrenze an.

Daneben gefährdet der Einsatz von Pestiziden die Gesundheit der Plantagenarbeiter/innen und Anwohner/innen. „Obwohl das ecuadorianische Gesetz dies verbietet, werden immer noch gefährliche Pestizide von Flugzeugen aus auf die Felder gesprüht“, kritisiert Humbert. 90 Prozent der Befragten auf den Zulieferplantagen gaben an, dass dies während ihrer Arbeitszeit erfolgte. Nach Aussage der auf den Plantagen von Noboa Befragten hatten sie keinerlei Schutzkleidung gegen Pestizide oder Arbeitsunfälle erhalten.

Zudem werden Gewerkschaftsrechte massiv unterdrückt, Entlassungen wegen Gewerkschaftszugehörigkeit sind immer noch an der Tagesordnung. Erst kürzlich wurde der Generalsekretär einer neu gegründeten Gewerkschaft von einem der größten Bananenproduzenten entlassen.

Mitverantwortlich für derart menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in Ecuador sind deutsche Supermarktriesen. Edeka, Rewe, Aldi, Lidl und Metro kontrollieren rund 90 Prozent des Lebensmitteleinzelhandels und nutzen diese Macht gegenüber ihren Lieferanten aus, um die Kosten zu drücken. Dies gilt auch für den Import von Bananen. Zwischen vorgeblicher sozialer Verantwortung und Beschaffungspraxis klafft eine Lücke.

Oxfam fordert von den Supermarktkonzernen soziale Selbstverpflichtungen, die einen fairen Umgang mit Lieferanten und den dort Beschäftigten vorschreiben. Ebenso muss die Bundesregierung handeln: Sie muss die Einhaltung sozialer Mindeststandards innerhalb der Lieferkette gesetzlich vorschreiben und sicherstellen, dass unfaire Einkaufspraktiken kartellrechtlich verboten werden.

Die Studie gibt es unter: www.oxfam.de/publikationen/bittere-bananen