Oxfam warnt vor dem massiven Ausverkauf von Land. Wie die heute auf der Land-Konferenz der Weltbank in Washington vorgestellte „Land Matrix“ zeigt, sind ausgerechnet sieben der ärmsten afrikanischen Länder am stärksten von Landgrabbing betroffen. Die „Land Matrix“ ist die erste systematische Erfassung von mehr als 1.217 internationalen Landtransaktionen über 200 Hektar der vergangenen zehn Jahre. Oxfam hat die Erstellung der „Land Matrix“ unterstützt, die ein Projekt der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und internationaler Forschungseinrichtungen ist.

Weniger als ein Prozent der Erträge landet noch auf lokalen Märkten

Besonders viele und große Landtransaktionen dokumentiert die Matrix für die Länder Äthiopien, Sudan, Mozambik, Tansania, Madagaskar, Sambia und die Demokratische Republik Kongo. „Genau das sind Länder teils mit ernsten Hungerproblemen. Viele der Landübernahmen betreffen Flächen, auf denen Nahrungsmittel für die örtliche Bevölkerung angebaut wurden“, kritisiert Frank Braßel, stellvertretender Kampagnenleiter von Oxfam Deutschland. „Die Erträge dieser Flächen werden nicht einmal zu einem Prozent auf den lokalen Märkten verkauft.“ Die Erträge sind überwiegend für den Export bestimmt.

Laut Matrix haben sich seit dem Jahr 2000 internationale Investoren mindestens 83 Millionen Hektar angeeignet – meist ohne ernsthafte Konsultation mit den bisherigen Siedlern und Siedlerinnen. Am meisten Land kauften oder pachteten Firmen aus China, Saudi-Arabien, Europa und den USA. In Afrika sind fast fünf Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche von Landgrabbing betroffen. Unter Landgrabbing versteht Oxfam die Investition in Pacht oder Kauf von Land, bei der Investoren die Rechte und Bedürfnisse ländlicher Bevölkerungsgruppen, die das Land bearbeiteten oder dort lebten, ignorieren.

Wasserverbrauch steigt durch Landgrabbing drastisch

Zudem zeigt die Matrix, dass die Großplantagen auf den angeeigneten Flächen den Wasserverbrauch in den afrikanischen Ländern stark steigen lassen. „Land und Waser sind zentral für die Ernährung der Menschen. Es ist unfair, die Bedürfnisse reicher und aufstrebender Staaten und internationaler Unternehmen auf dem Rücken der in Armut lebenden Menschen in Afrika auszutragen. Dieser seit der Kolonialzeit größte Landraub muss durch international verbindliche Regeln gestoppt werden“, fordert Frank Braßel.

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Frank Braßel, Oxfams stellvertretender Kampagnenleiter, steht Ihnen für Interviews gern zur Verfügung.