Nach dem Fall der Provinzhauptstadt Goma setzt die Rebellenarmee M23 ihre Offensive im Osten der Demokratischen Republik Kongo weiter fort. Gleichzeitig terrorisieren andere bewaffnete Gruppen in weiten Teilen der Kivu-Provinzen die Bevölkerung. Es besteht die Gefahr, dass die staatliche Ordnung völlig zusammenbricht und die humanitäre Krise eine neue Dimension annimmt, so Oxfam heute.

Infolge der aktuellen Krise wurden Zehntausende von Menschen vertrieben. Schätzungsweise 120.000 Menschen sind zurzeit auf Nothilfe angewiesen. Viele kampieren im Freien oder in öffentlichen Gebäuden und sind von jeder Unterstützung abgeschnitten.

Gewalt und Willkür in Kivu-Provinzen

„Die Bedingungen, unter denen die Leute hier leben, sind absolut chaotisch. Das Risiko steigt, dass Krankheiten wie Cholera ausbrechen. Es gibt einen Engpass bei der Wasserversorgung in Goma. Tausende von Menschen müssen sich zurzeit ihr Wasser direkt aus dem Kivu-See holen“, so Tariq Riebl, Oxfams Nothilfekoordinator. Oxfam ruft dazu auf, mehr humanitäre Hilfe bereitzustellen. „Die Bevölkerung im Ostkongo muss vor einer weiteren Eskalation der Gewalt geschützt werden. Dazu ist dringend notwendig, die Anstrengungen zu verstärken, um eine dauerhafte Lösung für die Krise zu finden. Hier sind die Afrikanische Union, die Institutionen und Regierungen in der Region, und nicht zuletzt die internationale Gemeinschaft gefordert.“

Dabei spiegelt die Situation in und um Goma nur einen kleinen Teil der humanitären Krise, so Oxfam. Seit April dieses Jahres konzentrierte die kongolesische Armee ihre ganze Energie auf den Kampf gegen die M23-Rebellen und zog dafür Truppen aus anderen Gebieten in den Kivu-Provinzen ab. Andere bewaffnete Gruppen nutzten dieses Sicherheitsvakuum – aktuell sind mindestens 25 unterschiedliche Milizen in Nord- und Südkivu aktiv. Die meisten Menschen, die von den Kämpfen in dieser Woche betroffen sind, lebten bereits zuvor in Camps, wo sie im Laufe dieses Jahres Schutz vor der zunehmenden Unsicherheit gesucht hatten. Insgesamt sind im Ostkongo rund 767.000 Menschen auf der Flucht.

767.000 Menschen auf der Flucht

„Die ganze Aufmerksamkeit richtet sich zurzeit auf die Situation in Goma“, so Riebl. „Dabei gibt es hier zahlreiche Dörfer und Ortschaften, die sich komplett in der Gewalt von bewaffneten Banden befinden. In vielen Gebieten im Ostkongo sind staatliche Sicherheitskräfte so gut wie überhaupt nicht präsent. Angesichts der aktuellen Eskalation müssen die Vereinten Nationen alles tun, damit die Menschen geschützt werden. Die Leute hier haben einfach schon zu viel durchgemacht.“

Oxfam hat in den vergangenen Monaten im Ostkongo 115.000 Menschen mit Wasser und Sanitärversorgung unterstützt. Allerdings gestaltet sich die Lage zunehmend schwierig. Oxfam ruft die Konfliktparteien auf, den Hilfsorganisationen einen ungehinderten Zugang zur notleidenden Bevölkerung zu gewährleisten.

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