Angesichts der Eskalation der Kämpfe im westafrikanischen Mali fordert Oxfam alle militärischen Akteure zur strikten Einhaltung des humanitären Völkerrechts und der internationalen Menschenrechtsnormen auf. Diese Aufforderung richtet sich an die bewaffneten Gruppen im Norden, das französische Militär, die malische Armee und die geplante regionale Eingreiftruppe.

„Es muss alles unterlassen werden, was den Zugang der Hilfsorganisationen zur notleidenden Bevölkerung gefährdet“, so Michael Quinn, Landesdirektor von Oxfam in Mali. „Wir appellieren dringend an alle Truppen im Land, einschließlich des französischen Militärs, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, damit die aktuellen Kämpfe die Lage für die Bevölkerung – speziell für die Frauen und Kinder – nicht noch verschlimmern.“Entsprechend der UN-Resolution 2085, die im Dezember 2012 vom Sicherheitsrat in New York verabschiedet wurde, müssen alle praktisch möglichen Vorkehrungen getroffen werden, um sicherzustellen, dass Zivilpersonen und zivile Infrastruktur von den Kampfhandlungen und deren Auswirkungen verschont bleiben.

Tausende auf der Flucht

Seit Beginn der Kämpfe letzte Woche sind laut UN-Berichten 30.000 Menschen geflohen. 345.000 haben das Land bereits 2012 verlassen. Die Intensivierung der Kämpfe wird noch mehr Menschen in die Flucht treiben. „Die internationale Gemeinschaft darf diese Menschen, die am dringendsten auf Hilfe angewiesen sind, nicht im Stich lassen“, sagt Quinn.

Nach UN-Berichten hat sich die Zahl der Flüchtlinge, die im Transitcamp Fassala in Mauretanien eintreffen, bis gestern auf 681 erhöht. Tausende Flüchtlinge sind noch unterwegs. Ihr Ziel ist das Camp Mbera in Mauretanien, wo zurzeit 54.000 Flüchtlinge leben. Die Ressourcen im Camp sind äußerst knapp. Das Gebiet hat sich noch nicht von den Auswirkungen der Nahrungskrise im letzten Jahr erholt. Nahrung und Wasser reichen in Mbera kaum für die einheimische Bevölkerung.

UN-Beobachtertruppe entsenden

Oxfam fordert dringend die Entsendung von UN-Beobachtern. Die Hilfs- und Entwicklungsorganisation ruft die malischen Behörden und die französische Regierung auf, dem Sicherheitsrat regelmäßig über zivile Opfer der Kämpfe sowie über Menschenrechtsverletzungen aller Konfliktparteien Bericht zu erstatten und darüber, welche Maßnahmen dagegen ergriffen wurden.

Oxfam leistet humanitäre Hilfe in der Region Gao im Norden Malis sowie für malische Flüchtlinge in Niger, Burkina Faso und Mauretanien. Die Betroffenen werden mit Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und Gesundheitsmaßnahmen unterstützt. Ziel ist es, 60.000 Menschen in Gao und über 147.000 Menschen in Niger, Mauretanien und Burkina Faso zu erreichen – sowohl malische Flüchtlinge als auch die einheimische Bevölkerung.Außerdem arbeitet Oxfam Deutschland mit Partnerorganisationen im Südwesten des Landes zum Ressourcenschutz und leistet Überzeugungsarbeit gegen die Tradition der weiblichen Beschneidung.