Fast jede dritte Mango, die in Deutschland verzehrt wird, kommt aus Peru. Die von Oxfam veröffentlichte Studie „Mangos mit Makel“ zeigt, unter welchen harten Bedingungen Arbeiter/innen die Früchte dort produzieren müssen. Dabei haben auch deutsche Supermarktketten durch ihrer rücksichtlose Einkaufspolitik zu verantworten, dass Arbeitstage von bis zu 14 Stunden alltäglich sind. Sie tragen dadurch auch dazu bei, dass Löhne unterhalb der Armutsgrenze gezahlt werden und die Angst vor Entlassungen wegen Gewerkschaftstätigkeiten vorherrscht.

Oxfam hat 62 Arbeiter/innen befragt, die auf den Plantagen und Packstationen vier peruanischer Mango-Exporteure arbeiten. Über Großhändler beliefern diese Supermarktketten wie Aldi, Lidl, Edeka und die Metro-Gruppe. „Diese Supermärkte müssen endlich Sozialstandards garantieren und nachprüfbar machen“, sagt Franziska Humbert, Autorin der Studie und Expertin für Arbeitsrecht bei Oxfam Deutschland. Branchenkenner sprechen in der Studie von einem „ruinösen Preiskampf“ im Geschäft mit den Mangos, bei dem der Lebensmitteleinzelhandel „das Beste zum billigsten Preis“ haben will.

Der Monatslohn der Arbeiter/innen liegt mit umgerechnet 238 Euro deutlich unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze von 417 Euro im Monat. Doch nicht nur die Niedriglöhne und die  Doppelschichten sind ein Problem. Verhindert wird auch, dass die Beschäftigten sich in Gewerkschaften zusammenschließen. In einer der Firmen haben alle Arbeitnehmer/innen, die sich für die Gründung einer Gewerkschaft eingesetzt haben, ihren Arbeitsplatz verloren. Trotz gesetzlich festgeschriebener Vereinigungsfreiheit ist keine der in der Studie befragten Personen Mitglied einer Gewerkschaft.

Deutsche Supermarktketten sind mitverantwortlich

Deutsche Supermärkte sind mitverantwortlich für diese Zustände. Die fünf größten Ketten – Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Metro – teilen rund 90 Prozent des deutschen Lebensmittel-Marktes unter sich auf. Ihre Einkaufsmacht und der damit verbundene Preisdruck auf die Lieferanten sind enorm. Wöchentlich entscheiden Supermärkte  neu über Preise und Abnahmemengen. Wie viele Mangos letztendlich gekauft werden, ist für die Produzentinnen bis zum Schluss unklar. Damit entsteht ein Überangebot. Die Mangos müssen immer billiger angeboten werden.

Die Studie zum Herunterladen gibt es auf www.oxfam.de/publikationen/mangos  

Achtung Redaktionen:

Betsey Valdivia López aus Peru war für Oxfam an den der Recherche zur Studie beteiligt. Sie steht ebenso wie die Autorin der Studie, Franziska Humbert, für Interviews zur Verfügung.

Oxfam und Misereor veranstalten am 13.6. von 13:30 Uhr bis 17.30 Uhr eine Fachtagung unter dem Titel „Marktmacht im Lebensmitteleinzelhandel“ im Hotel Albrechtshof, Albrechtstr. 8, 10117 Berlin.

Kontakt zur Autorin der Studie

Franziska Humbert, Tel. 030 45 30 69 613, Mobil: 0171 21 24 106, E-Mail: fhumbert@oxfam.de