Die heute in London veröffentlichte Klimastudie der Weltbank „Turn Down the Heat: Climate Extremes, Regional Impacts, and the Case for Resilience“, welche die Folgen einer globalen Erwärmung um 2°C bzw. 4°C in Afrika und Asien skizziert, kommentiert Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam Deutschland:

„Die Klimastudie der Weltbank ist ein dringender Weckruf an die Energiewende-Gegner in der Industrie und im Wirtschaftsministerium. Wir brauchen eine Energiewende und einen konsequenten Klimaschutz auch deshalb, weil der Klimawandel weltweit die Lebensgrundlagen der Menschen bedroht und zerstört. Die populistische Einengung der Debatte auf Strompreise oder die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ist angesichts der Folgen des Klimawandels an Zynismus nicht zu überbieten. Dies umso mehr, als dass konsequenter Klimaschutz sozialverträglich möglich ist. Außerdem wirkt er wie ein gewaltiger Wirtschaftsmotor. Die konkrete Erfahrung etwa beim Ausbau der erneuerbaren Energien beweist das.“

„Die Bundesregierung sollte sich die neue Klima-Studie der Weltbank zu Herzen nehmen und die Blockade bei der Reparatur des europäischen Emissionshandels beenden. Sie muss dafür sorgen, dass das europäische Klimaschutzziel bis 2020 heraufgesetzt wird. Wir erwarten auch endlich konkrete Zusagen der Bundesregierung an den noch leeren Green Climate Fund. Über den sollen arme Länder dringend benötigte Unterstützung bei der Anpassung an die klimatischen Veränderungen bekommen.“

„Der Klimawandel findet nicht erst in ferner Zukunft statt. Die Studie zeigt, dass sich Hunger und Mangelernährung insbesondere in Afrika und Asien in den kommenden Jahren noch einmal erheblich verschlimmern dürften, wenn die Welt dem Klimawandel nicht deutlich entschiedener entgegentritt.“

Hintergrundinformation zur Studie

Die neue Studie der Weltbank betrachtet die konkreten Auswirkungen einer globalen Temperaturerhöhung um 2°C bzw. 4°C in Afrika südlich der Sahara, in Südasien und in Ostasien. Der Studie zufolge werden steigende Temperaturen und verschärfte Trockenperioden in Afrika dazu führen, dass bis in die 2030er Jahre 40 Prozent der derzeit für den Maisanbau verwendeten Flächen für diesen Zweck verloren sein werden. Weideflächen werden großflächig verloren gehen. Bis in die 2050er Jahre dürften die Zahl der von Hunger und Mangelernährung betroffenen Menschen in Afrika um 25 bis 90 Prozent gegenüber dem heutigen Niveau ansteigen.

Die Studie finden Sie hier: http://climatechange.worldbank.org